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Baumoffensive im Neustadtviertel

Natürlicher Schatten in besonders von Hitze belasteten Straßenzügen

Am 7. Dezember 2022 hat der Stadtsenat die Vergabe der Planungen zur Fortführung der Baumoffensive in sechs Straßen des Neustadtviertels beschlossen. Nach einem intensiven Check der unterirdischen Leitungsinfrastruktur wurden nun 62 Standorte lokalisiert, die ausreichend große Wurzelräume für Baumpflanzungen ermöglichen. In der ersten Umsetzungsphase sollen nun 30 Baumstandorte in der Schillerstraße, der Scharitzerstraße und der Volksfeststraße ab Herbst realisiert werden. Die weiteren Standorte befinden sich in der Prüfung und sollen soweit möglich im nächsten Schritt umgesetzt werden.

„Mit den forcierten Baumpflanzungen im Stadtgebiet setzen wir einen weiteren wichtigen Schritt zur Klimaanpassung in Linz. Damit setzen wir unsere Klimastrategie Schritt für Schritt um und sorgen für mehr Lebens- und Aufenthaltsqualität in der Innenstadt. Nach der Kroatengasse und dem Rathausviertel liegt der Fokus nun im Neustadtviertel“, informiert Bürgermeister Klaus Luger.

„Wenn wir wollen, dass unsere Stadt auch bei zunehmender Hitze lebens- und liebenswert bleibt, ist das wirkungsvollste Mittel: mehr Grün. Das Neustadtviertel ist besonders von Hitze betroffen und daher setzen wir unsere Baumoffensive hier fort. Bäume sorgen auch an Hitzetagen für Kühlung und spenden Wohlbefinden. Die Lage der unterschiedlichen Leitungen macht die Umsetzung herausfordernd. Das vom Planungsteam vorgeschlagene Modulsystem ermöglicht uns jedoch eine Umsetzung der Baumoffensive und gleichzeitig eine Aufwertung des öffentlichen Raums“, so Klimastadträtin Mag.a Eva Schobesberger.

Geprüfte Straßen im Neustadtviertel

Sechs Straßenzüge umfassten die Planungen für die „Baumoffensive Neustadtviertel“. Geprüft wurden die Ost-West-Verbindungen. Damit soll auch sichergestellt werden, dass mögliche Baumpflanzungen im Neustadtviertel einer zukünftigen Neuorganisation des Verkehrs z.B. für die Attraktivierung des Radverkehrs nicht vorweggreifen. Die Planungen übernahmen das Technische Büro für Verkehrswesen Niedermayr gemeinsam mit dem Studio blaugruen. Den Planungen beigezogen wurde der Landschaftsarchitekt Karl Grimm, der so wie das Studio blaugruen im Arbeitskreis Schwammstadt vertreten ist.

Die Lage der unterirdischen Leitungen macht, wie das Beispiel Volksfeststraße zeigt, die Baumoffensive sehr herausfordernd. Nach dem Ausschlussprinzip wurden daher alle möglichen Baumstandorte mit ausreichend zur Verfügung stehenden Wurzelraum lokalisiert.

Insgesamt konnten 62 mögliche Baumstandorte in den folgenden Straßen festgemacht werden:

Umsetzung in der ersten Phase ab Herbst:

  • Volksfeststraße: 5 Standorte
  • Scharitzerstraße: 12 Standorte
  • Schillerstraße: 13 Standorte

In der Umsetzungsprüfung:

  • Lustenauerstraße: 12 Standorte
  • Bürgerstraße: 14 Standorte
  • Blumauerstraße: 6 Standorte

Neben Mobilitätserfordernissen werden auch Schanigärten in der Planung mitberücksichtigt. Die Arbeiten zur Umsetzung werden zudem außerhalb der Schanigartensaison im Herbst bis ins Frühjahr stattfinden. Die derzeitige Kostenschätzung für die Umsetzung der ersten Phase beläuft sich auf circa 600.000 Euro. Das Budget ist im Stadtgrünressort für die Baumoffensive vorgesehen. Im Herbst sollen die notwendigen Beschlüsse dem Gemeinderat vorgelegt und mit der Umsetzung gestartet werden.

Modulsystem für das Neustadtviertel

Für jeden Baumstandort sind in den Planungen etwa elf Meter im Straßenraum vorgesehen. Um die Länge des Baumstandortes effizient zu nutzen, wurde ein Modulsystem für das Neustadtviertel entwickelt.

An der Oberfläche sind die Bauminseln dreigeteilt: einem Tiefbeet zur Wasserreinigung, eine begrünte Baumscheibe in der Mitte und einem ungebunden gepflasterten Multifunktionsbereich. Regenwasser von den umgebenden Fahrbahn- und Gehsteigflächen fließt in ein 20 Zentimeter tiefes Beet mit einem bewachsenen Bodenfilter und wird bei der Versickerung gereinigt. Das Beet ist attraktiv mit Stauden und Gräsern bepflanzt. Eine darunterliegende porenreiche Schicht sorgt für die gleichmäßige Verteilung von Wasser und Bodenluft. Darunter sind etwa 20 Kubikmeter Schwammstadtsubstrat als Wurzelraum für den Baum eingebaut. Es besteht aus einem Skelett aus groben Steinen, das nicht verdichtet werden kann. Der Porenraum ist mit Feinsubstrat gefüllt, das Wasser und Nährstoffe für den Baum verfügbar speichert. Regenwasser aus dem Straßenraum fließt in das Tiefbeet, versickert an der Sohle und wird dabei durch den Bodenfilter gereinigt.

In der Verteilschicht wird das Wasser über die gesamte Fläche der Bauminsel verteilt und sickert in das Schwammstadtsubstrat ein. Hier wird das Wasser vom Feinboden gespeichert und vom Baum über seine Wurzeln aufgenommen. Überschüssiges Wasser versickert weiter in den Untergrund. Sollte bei Starkregen ein Rückstau erfolgen, so fließt das Wasser an der Straßenoberfläche wie bisher in den Kanal. Die begrünte Baumscheibe in der Mitte der Bauminsel ist Wurzelraum in der Anwuchsphase des Baumes und bietet Platz für das Dickenwachstum des Stamms. Die Multifunktionsfläche bietet Platz für Sitzgelegenheiten oder Fahrradbügel. Für diese leichte Belastung wird eine durchlässige Oberfläche aus im Sandbett verlegten Pflastersteinen vorgesehen. An einzelnen Standorten kann statt des Pflasters auch eine Grünfläche angelegt werden.

Bürger*inneninformation am 12. Juli im Alten Rathaus

Die Projektpräsentation ist ab Montag, 3. Juli im Foyer des Alten Rathauses zu sehen. Am Mittwoch,12. Juli 2023 stehen die planenden Expert*innen ab 17 Uhr für Fragen und Information im Gemeinderatssaal zur Verfügung.

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