Linz-Geschichte(n)

Warum heißt Linz Linz?

Warum Linz Linz ist

Wann erscheint der Band „Asterix & Obelix in Noricum“, in dem die Gallier ihre Verwandten am Linzer Donauufer besuchen? Eine reine Fantasie ist das nicht. Denn zur Zeit von Julius Caesar gibt es hier eine keltische Siedlung namens – Lentos.

Erste menschliche Besiedelungen des Linzer Raums sind seit der Jungsteinzeit (ca. 5000 bis 1800 v.Chr.) belegt. Um 400 v. Chr. gelangten die eben aus Gallien nach dem Süden und Osten drängenden Kelten über Süddeutschland zur Donau. Die Wälle ihrer Höhenbefestigungen am Gründberg und am Freinberg sind heute noch sichtbar. Die Kelten nannten ihre Siedlung – wie das auch heute noch oft üblich ist – nach einer geographischen Besonderheit in ihrer Umgebung: der Biegung der Donau beim heutigen Winterhafen. „Lentos“ heißt nämlich so viel wie „gekrümmt“.

Die „Landeshauptstadt“ liegt in Kärnten?

Dass sich die keltischen Stämme des Ostalpenraumes im 2. Jahrhundert v.Chr. unter der Führung der Noriker im Königreich Noricum zusammengeschlossen hatten, nützte ihnen schlussendlich nichts. Es wurde 14 n.Chr. von den Römern erobert, wenn auch weitgehend kampflos. Das Verwaltungszentrum am Magdalensberg im heutigen Süden Österreichs behielten sie auch gleich bei, bzw. legten dafür später die am Reißbrett geplante Stadt Virunum am benachbarten Zollfeld an. Im Norden begrenzte die Donau nicht nur die nunmehrige römische Provinz Noricum sondern das ganze Imperium selbst. Als Befestigung wurden am Südufer des „Donau-Limes“ eine Kette von Wachtürmen, Kastellen und Legionslagern errichtet. Da der noch ungezähmte Fluss so breit wie verästelt und sumpfig war, verzichtete man auf einen zusätzlichen Wall.

„Fahren Sie mal rechts ran!“

Eines der ersten dieser Kastelle wurde das zu „Lentia“ lateinisierte Lentos. Wie haben wir uns nun dieses Lentia, das fast während der gesamten römischen Kaiserzeit, also annähernd 400 Jahre (ca. 50 – 450 n. Chr.) lang diesen Namen trug, vorzustellen? Salopp könnte man es mit Wullowitz und Seewalchen vergleichen. Denn es war einerseits ein Grenzposten und andererseits ein Standort der Autobahnpolizei. Klingt komisch? War aber so. Lentia war auch für römische Verhältnisse klein, ja nicht mal ein vollwertiges Lager wie es etwa Enns alias Lauriacum gewesen war und hatte zu Beginn mehr Aufgaben nach innen als nach außen. Denn hier kreuzten sich wichtige Fernverbindungen in Ost-West- und Nord-Süd-Richtung. Diese zu sichern, war der Hauptzweck des Kastells, weshalb die stationierten Soldaten auch keine regulären Legionäre, also Fußtruppen, waren, sondern eine berittene Einheit. Eben: Autobahnpolizei. Ändern sollte sich das dann in den Jahren 166 bis 180 n.Chr. während der Herrschaft von Kaiser Marcus Aurelius (121-180). Ab dann sollten auch in Lentia Legionäre Wache halten – und das eindeutig nach Norden.

„Mein Name ist Maximus Decimus Meridius …“

Wer den ersten Akt des mit fünf Oscars bedachten Hollywood-Blockbusters „Gladiator“ mit Russel Crowe in der Hauptrolle aus dem Jahr 2000 gesehen hat, weiß warum und hat auch eine ungefähre Vorstellung davon, was damals in unserem Raum und entlang der gesamten mittleren Donau bis ins heutige Rumänien los war – die Markomannenkriege! Diese werden von Historikern als Vorbote der Völkerwanderung germanischer Stämme gesehen, durch die das Römische Reich untergehen sollte. Mark Aurel konnte die Markomannen noch abwehren, weshalb er auch im Lager Vindobona, das Wien werden sollte, an der Front starb. Allerdings nicht durch die Hand seines Sohnes und Kaiserthronfolgers Commodus (161-192), wie das „Gladiator“-Regisseur Ridley Scott glauben machte, sondern durch eine Krankheit, wahrscheinlich die Pest. Die Markomannen brannten bei ihren Vorstößen über die Donau auch Lentia mehrmals nieder, dennoch wurde es jedes Mal wieder aufgebaut.

Von der Promenade auf den Römerberg

Das Kastell befand sich in etwa zwischen dem Landestheater im Norden, der Landstraße im Osten, der Spittelwiese im Süden und der Herren- und Waltherstraße im Westen und war zuerst aus Holz und dann aus Stein gebaut. Erst in der Spätantike verlegte man es auf den Römerberg, der natürlich nicht umsonst so heißt. Hier hatte sich schon vorher die zivile Siedlung befunden, die stets ein Militärlager umgab und vor allem zur Versorgung der Truppe diente – inklusive obligater Taverne.

Ab 488 lösten sich auch die letzten Reste der römischen Armee und Verwaltung in Noricum auf. In der folgenden Zeit der Völkerwanderung zogen Langobarden, Awaren und Slawen durch das Linzer Becken. Bis sich Bajuwaren hier häuslich einrichteten und die Ära der mittelalterlichen Stadt einläuteten. Mit der ersten urkundlichen Erwähnung von „Linze“ in der Zeit Kaiser Karl des Großen. So geschehen im Jahr des Herrn 799.

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