
Am Sonntag, 23. November, öffnen der Weihnachtsmarkt im Volksgarten und der Christkindlmarkt am Hauptplatz. Also die beiden städtischen Adventmärkte. Doch warum sind es zwei und wie lange gibt es sie eigentlich schon?
Die Tourismus-Werbung betont gerne die Tradition der Linzer Weihnachtsmärkte. Was etwas übertrieben ist. Denn im Gegensatz zum tatsächlich auf eine stolze 208-jährige Geschichte zurückblickenden Urfahranermarkt war ihr jeweiliger Geburtstag erst in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Zwar geht der allererste Markt dieser Art auf das Jahr 1894 zurück und wurden in den darauf folgenden Jahren auch immer wieder solche Märkte durchgeführt, ein fixer und damit traditioneller Standort hatte sich allerdings nicht etabliert.
Ein Kind der Nachkriegszeit
Bis zum 3. Dezember 1956. An diesem Tag wurde zum ersten Mal der Weihnachtsmarkt am Standort Volksgarten feierlich eröffnet. Obwohl der Anfang mit einem knappen Dutzend beleuchteter Bäume, einigen Märchengruppen und Verkaufsbuden eher bescheiden war, hatte er zusammen mit der damals ebenfalls neuen ersten Weihnachtsbeleuchtung der Landstraße eine so strahlende Wirkung auf die Bevölkerung wie der Stern von Betlehem. Der Besucheransturm war so groß, dass sich die Polizei veranlasst sah, am Wochenende zu kritischen Zeiten die Landstraße für Kraftfahrzeuge zu sperren. Und auch wenn sie immer wieder von einigen politisch motivierten „Parkschützern“ in Frage gestellt wird, hat sich die Location bis heute etabliert und wird wohl auch weiter bestehen.
Eine Folge der Fußgängerzone
Am Hauptplatz ist die Geschichte des Christkindlmarktes eine noch kürzere. Es war 1980, als der damalige Bürgermeister Franz Hillinger (1921-1991) den Auftrag an das Marktamt erteilte, dort einen Christkindlmarkt zu veranstalten. Merkwürdig spät? Nicht, wenn man weiß, was im Jahr davor mit dem Hauptplatz geschah: Er wurde von parkenden Autos befreit und so gestaltet und gepflastert, wie wir ihn heute kennen.
Ein holpriger Start 2.0
Interessanterweise wurde dieser zweite Markt in den Anfangsjahren nicht besonders angenommen. Zu sehr wurde der Volksgarten schon als „der“ Linzer Weihnachtsmarkt wahrgenommen. Spätestens in den 1990er Jahren war diese Phase allerdings überwunden und die Stadt dachte darüber nach, wie man den Christkindlmarkt weiterentwickeln und durch eine formschönere Gestaltung attraktiveren könnte. Ein erster Versuch im Jahr 1998 missglückte. 2003 wurden dann 70 neue Verkaufsstände in einem einheitlichen System, aber unterschiedlichen Look eingeführt. Natürlich wurden auch diese kritisiert: Sie wären zu wenig „authentisch“. Ein eher kurioses Urteil angesichts der Jugendlichkeit des Marktes und der groben Holzverschläge, die zuvor am Hauptplatz gestanden waren.
Ein Zuwachs an Weihnachtmärkten
Heutzutage ist dort eher die Ästhetik des jeweils aktuellen Christbaumes Thema. Zudem hat sich mittlerweile mit privaten Veranstaltungen wie dem Wintermarkt am Pfarrplatz, dem Winterzauber im Klosterhof-Garten und dem Advent am Dom das Angebot stark erweitert. Wie bereits in den letzten beiden Jahren werden auch 2025 fünf Märkte mit dem gelben Bummelzug an den Freitag- und Samstag-Nachmittagen verkehrsmäßig verbunden. Kostenlos.
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