Linz-Geschichte(n)

Schwedenbomben: Die süße Wiener Spezialität, die es ohne Linz nicht gäbe

Die berühmten Schwedenbomben gehören für 94 % der Österreicher zur süßen Tradition. Doch wussten Sie, dass diese Delikatesse ursprünglich in Linz entstanden ist? Der Hersteller, Niemetz, und die ikonische Marke haben eine spannende Geschichte, die weit über Wien hinausgeht.

Die süße Wiener Spezialität, die es ohne Linz nicht gäbe

Fast jede/r in Österreich (laut Umfragen 94%) kennt die berühmten Schwedenbomben und ihren Hersteller Niemetz. Bei dem allerdings zwei Umstände nicht, beziehungsweise nicht mehr so sind wie es den Anschein hat. Erstens ist der in der Marke integrierte Slogan „Wiener Konditorqualität seit 1890“ nicht ganz korrrekt. Und zweitens ist der Hersteller heute die Heidi Chocolat AG, welche nach dem Konkurs von Niemetz 2012 den Betrieb samt den patentierten Schwedenbomben erwarb. Es stimmt zwar, dass Walter Niemetz die cremig-schaumige Süßspeise mit und ohne Kokosraspeln auf der Schokoglasur 1926 erfand und ab 1930 in eigener Manufaktur in Wien produzierte. Die Konditoren-Tradition der Familie hatte aber sein Vater Edmund Niemetz 1890 nicht in Wien begründet – sondern in Linz! Die Café-Konditorei Niemetz am Hessenplatz gab es bis 2004 und damit über 110 Jahre lang. Ihre Schließung war damit praktisch ein Vorbote des Endes des Familienbetriebs.

Schwedenbomben ursprünglich in Linz erfunden
Ein nostalgischer Blick auf einen Niemetz-Transporter zeigt die langjährige Tradition des Familienunternehmens. Quelle: Niemetz

Die Geschichte hinter dem Namen

Warum übrigens der kriegerische Begriff „Bombe“ als Name für das Produkt gewählt wurde, ist wohl ein Erbe des 1. Weltkriegs. Die als friedliebend bekannte schwedische Nation hat jedenfalls (fast) nichts damit zu tun. Ein schwedischer Freund von Walter Niemetz, der an der Entwicklung mitgearbeitet hatte, stand Pate. Einen kriegsbezogenen, aber zufälligen Zusammenhang hat auch der heutige Produktionsstandort: das Industriezentrum Niederösterreich Süd, Österreichs größtes Gewerbegebiet, das auf den Gemeindegebieten von Wiener Neudorf und Laxenburg liegt. Dieses war ursprünglich das Gelände der „Flugmotoren Ostmark GmbH“, deren Antriebe in den letzten Jahren des 2. Weltkriegs in zahlreichen Kampfflugzeugen der Deutschen Luftwaffe zum Einsatz kamen, vor allem in Junkers-Maschinen. Doch zurück zu den süßen Bomben. Wie begehrt diese nach wie vor sind, zeigt ein Vorfall, der sich in der Nacht von 18. auf 19. Dezember 2019 ereignete. Da stahlen Diebe bei einer Spedition in der Nähe von Wiener Neudorf einen nie wieder aufgetauchten LKW. Er enthielt 160.000 Schwedenbomben.

Weitere Artikel

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"