Mühlkreisbahn: Die Bahn, die 136 Jahre alt wird
Die Mühlkreisbahn verbindet seit 136 Jahren die Region mit der Stadt und steht heute vor neuen Herausforderungen und Chancen. Ihre Geschichte zeigt, wie Visionen und Kompromisse regionale Entwicklung prägen können.
Am 17. Oktober jährt sich die Jungfernfahrt der Mühlkreisbahn zum 136. Mal. Damit lässt sich zwar ihre Eröffnung im Jahr 1888 verorten, nicht aber ihr Ursprung. Denn dass Verkehrsprojekte bis zu ihrer Verwirklichung Jahrzehnte brauchen, ist kein alleiniges Merkmal unserer Zeit.
Die Anfänge der Mühlkreisbahn
Die ersten Bestrebungen für eine „Nordbahn im Erzherzogtum Österreich ob der Enns“ hatte es bereits 1869 gegeben. Wobei die diskutierten Fragen im Grunde dieselben waren wie wir sie in den letzten Jahren gehört haben. Wo sollte die Trasse verlaufen? Welche Gemeinden waren dafür, welche dagegen und warum? Wer würde den Bau der Bahn bezahlen und wer sie betreiben? Und wann würde es endlich einen Kompromiss zwischen den Partnern und Streitparteien geben, welcher den Durchbruch brächte? „Lediglich“ die Sinnfrage war eine andere.
Anstatt um eine umweltfreundliche Alternative für Mühlviertler Autopendler ging es um den Transport von Gütern, mit denen private Unternehmer Gewinn machen wollten. Weshalb es ursächlich auch eine Privatbahn werden sollte. Dass hier eine Fülle an lokalen und partikularen Interessen aufeinandertraf, die sich schlecht vereinen ließen, liegt auf der Hand. Die einen wollten beispielsweise eine Strecke von Wels über Aschach nach Rohrbach, andere eine von Linz über Neufelden und Rohbach nach Aigen und wieder andere eine von Urfahr über Zwettl an der Rodl und Leonfelden nach Rohrbach.
Regionales Erbe mit Zukunftsvisionen
Die Regierung in Wien wollte es gleich billiger haben und unterstützte nur eine Verbindung von der bereits bestehenden Summerauerbahn von Summerau über Leonfelden und Haslach nach Aigen. Schlussendlich konnte am 6. Juni 1885 mit dem Bau der Mühlkreisbahn von Urfahr nach Aigen und bei Krauss & Companie in Linz mit der Produktion von fünf Lokomotiven begonnen werden, welche auf die Namen Linz, Urfahr, Neufelden, Rohrbach und Aigen getauft wurden.
Am 28. Juli 1886 erfolgte die Erteilung der Konzession zum Betrieb der normalspurigen und bis heute eingleisigen Eisenbahn. Auch wenn ab 1901 die k.k. Staatsbahnen den Betrieb im Auftrag der privaten Gesellschaft führten, verstaatlicht wurde sie erst von den Nazis, nämlich 1942. Die heutzutage immer wieder auftauchende Idee eines Anschlusses an das bayerische bzw. böhmisch/tschechische Eisenbahnnetz gab es übrigens auch schon vor 1900.
Diese Idee wurde nach dem Zerfall der Monarchie nach dem 1. Weltkrieg zu Grabe getragen und wird wohl nie mehr in Umsetzung kommen. Denn wie gesagt liegt heute der Fokus auf dem Personennahverkehr in und aus Linz. Die Verbindung vom Mühlkreisbahnhof zum Hauptbahnhof über die Neue Eisenbahnbrücke ist als Linzer Regional-Stadtbahn Kern der zukünftigen ersten Bauetappe, die mit Stand heute 2028 begonnen werden soll.
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