Zur Bürgermeisterwahl: Die Wahl, die die erste nach dem Krieg war
Die erste Wahl nach dem Zweiten Weltkrieg am 25. November 1945 war ein historisches Ereignis, das Linz und ganz Österreich prägte. Unter schwierigen Bedingungen wurden Gemeinderats-, Landtags- und Nationalratswahlen erstmals gemeinsam abgehalten. In Linz wurde Ernst Koref, später langjähriger Bürgermeister, zum Symbol für den demokratischen Neubeginn.
Eine der großen Fragezeichen für die kommende Bürgermeister-Wahl ist die Höhe der Wahlbeteiligung. 1945 waren die meisten dagegen froh, überhaupt wieder eine Wahl zu haben. Beziehungsweise Wahlen. Denn die erste Wahl nach dem Zweiten Weltkrieg am 25. November 1945 war in Wirklichkeit gleich drei. Gemeinderats- UND Landtags- UND Nationalratswahl. Nicht auf getrennten Stimmzetteln! Diese einzigartige Wahl wurde in ganz Österreich durchgeführt und galt für alle drei Verwaltungsebenen.
Regierende wurden bis dahin von Siegermächten eingesetzt
Angesichts der Zeitumstände ist dieser demokratische Minimalismus freilich verständlich. Das Kriegsende und die Wiedergeburt der Republik Österreich lagen nur wenige Monate zurück. Man wollte so schnell wie möglich und möglichst überall für demokratisch legitmierte Verhältnisse sorgen. Regierten doch bis zu diesem Datum von der Staatsspitze bis ins kleinste Dorf Leute, die von den Siegermächten eingesetzt und nicht gewählt waren. Von Sowjets da, von Amerikanern, Briten und Franzosen dort. Und oft hatten diese irgend jemanden genommen, der gerade im Raum war.
So gibt es beispielsweise die Geschichte des Installateurs Rudolf Prikryl (1896-1965), der als „3-Tage-Bürgermeister“ in die Annalen von Wien einging. Von Offizieren der Roten Armee ernannt, amtierte dieser vom 13. bis 16. April 1945 als Wiener Bürgermeister. Trotz der zweifelhaften Umstände seiner Einsetzung, die nie restlos geklärt werden konnten, ruht Prikyril heute in einem Ehrengrab der Stadt Wien.
Bestes SPÖ Ergebnis in der 2. Republik
In Linz gab es zwar auch ein dreitägiges Interregnum zwischen dem Einmarsch der US-Truppen am 5. Mai und dem 8. Mai 1945. Aber nur deshalb, weil die Amerikaner den Mann, der sofort am Tag ihrer Machtübernahme in Linz bei ihnen vorstellig geworden war und sich als provisorischer Bürgermeister angeboten hatte, nicht gleich ernennen wollten. So amtierte der Lehrer Ernst Koref (1891-1988), der bereits vor 1934 Linzer Gemeinderat und Nationalratsabgeordneter gewesen war, drei Tage weniger als Linzer Bürgermeister, als er es hätte tun können. Was aber insgesamt nicht viel ausmachte, blieb er es doch dann bis 1962.
Bei seiner ersten Wahl am angesprochenen 25. November 1945 erhielt seine SPÖ auch ihr bestes Linzer Ergebnis in der 2. Republik. Was nicht allzu schwer war, stellten sich doch nur drei Parteien der Wahl: SPÖ, ÖVP und KPÖ. Bei der Wahl am Sonntag treten Kandatinnen und Kandaten von sieben Parteien und Listen an.
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