Die Frauen, die Linzer Politikgeschichte schrieben 

Der Frauenanteil in der österreichischen Politik bleibt niedrig: Nur 11 Prozent der Bürgermeister sind Frauen. In Linz zeigt sich ein anderes Bild, mit fast 50 Prozent Frauen im Gemeinderat und einer wachsenden Präsenz in der Stadtregierung. Pionierinnen wie Anny Grestenberger und Edeltraud Hofer haben dabei wichtige Schritte gesetzt.

Österreichweit gibt es 2.093 Gemeinden und damit ebenso viele Bürgermeister. Wieviele davon sind aktuell Frauen? 232. Das sind magere 11 Prozent, also nicht wirklich ein Ruhmesblatt, denn der EU-Durchschnitt liegt bei ca. 18 Prozent. Wobei der Frauenanteil etwa in den skandinavischen Ländern weit höher ist. Das Stadt-Land-Gefälle ist dabei sehr groß. In 21 österreichischen Gemeinden ist sogar keine einzige Frau im Gemeinderat vertreten.

Linz setzt Maßstab beim Frauenanteil

In Linz ist das natürlich nicht so. Heute sitzen sogar annähernd 50 Prozent Gemeinderätinnen im Stadtparlament. Allerdings noch nicht sooo lange. 1946 befanden sich nur zwei und noch 1980 nur sechs Frauen im Gemeinderat. In den Stadtsenat kam mit Stadträtin Anny Grestenberger (1915-2003) von der SPÖ erstmals 1967 eine Frau. Bis 1973 war sie vor allem Gesundheitsreferentin. Zwei Jahrzehnte später erlangte mit Edeltraud Hofer (1933-2001), ebenfalls SPÖ, im Jahr 1985 die erste Frau das Vizebürgermeisteramt.

Seit September 2017 sind gleich viele Frauen wie Männer in der Stadtregierung vertreten. Allerdings erstmalig in der Linzer Stadtgeschichte. Wann Linz die erste Bürgermeisterin bekommen wird, steht in den Sternen. Diese wird jedenfalls einen historischen Meilenstein setzen. Genau wie Anny Grestenberger und Edeltraud Hofer, die von der Stadt Linz mit eigenen Straßen gewürdigt wurden. Die Grestenbergerstraße und die Edeltraud-Hofer-Straße befinden sich beide in der Grünen Mitte und treffen sich sogar. Das würde diesen beiden Pionierinnen sicher gefallen.