Der Alte Schlachthof, der keiner war

Die markante rote Halle in der Linzer Holzstraße war ursprünglich der Fleischmarkt, nicht der Alte Schlachthof. Heute ist das einstige architektonische Meisterwerk von 1928, das später unter anderem als Lager und Nachtklub diente, als „Rotax MAX Dome“ eine moderne E-Kart-Bahn.
Wenn die meisten Linzerinnen und Linzer vom Alten Schlachthof lesen, dann denken sie an eine Halle in der Holzstraße in expressionistischem Stil mit markantem roten Anstrich. Und das ist falsch. Der 1896-98 errichtete und durchwegs mit Fassaden in Klinkerziegelverkleidung gestaltete eigentliche alte Schlachthof befand sich rechts davon. Also dort, wo sich auch der neue der Firma Handlbauer befindet.
Technische Meisterleistung
Das von diesem ursprünglichen Ensemble überbleibende Gebäude ist noch vielen als Gasthaus „Mühlviertlerhof“ bekannt. Und das ist folgerichtig, war es doch schon als Restauration errichtet worden. Die Schlachthofhallen aus dem 19. Jahrhundert wurden 1961-1964 abgebrochen, die heutigen „neuen“ stehen seit Mitte der 1970er Jahre. Was war dann das rote Gebäude? Der Fleischmarkt.
1928 war die Halle eigentlich nur aus Spargründen vom legendären Stadtbaudirektor Curt Kühne (1883-1963) als Holzkonstruktion geplant worden. Was ihn nicht davon abhielt, in nur dreieinhalb Monaten Bauzeit eine technische Meisterleistung hinzulegen und mit rund 34 Metern Spannweite, 15 Metern Höhe und 3.100 m² Fläche den damals größten Holzbau Österreichs zu erschaffen. Ohne stützende Säulen!
Nach Bombentreffern im 2. Weltkrieg wurde die Halle 1949 als Stahlskelettbau wiedererrichtet. Seitdem war sie nicht nur Fleischmarkt sondern auch Lager und Nachtklub. Heute ist sie als „Rotax MAX Dome“ eine Rennstrecke für Gokarts. Aber elektrische!
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