Das Krankenhaus, das 73 Jahre alt wird
Das ehemalige Unfallkrankenhaus am Blumauer Platz war ein Linzer Nachkriegsbau mit Höhen und Tiefen. Trotz innovativer Ansätze in der Patientenversorgung blieb es durch bauliche Mängel und spätere Umbauten problembehaftet. Seine Geschichte endete mit dem Abriss – begleitet von wenig Widerstand.
War das Musiktheater „schuld“, dass das UKH übersiedelte? Nein. Dessen Bau wurde erst im Kulturhauptstadtjahr 2009 begonnen. Der Baustart des neuen UKH in der Garnisonstraße erfolgte jedoch bereits 2002. Warum dem Altbau am damaligen Blumauer Platz kein Denkmalschutz und damit kein langes Leben beschieden sein sollte, verrät dessen Eröffnungsdatum: 5. November 1951.
Probleme durch bauliche Mängel und zahlreiche Umbauten
Als unmittelbarer Nachkriegs-Bau hatte das Haus der Allgemeinen Unfallversicherungsanstalt (AUVA) wie so viele andere solche – zum Beispiel auch der alte Linzer Hauptbahnhof – mit der Hypothek jener Jahre zu kämpfen: einer miserablen Bausubstanz in Folge des Mangels an qualitativem Baumaterial. Dazu kam, dass zwischen 1968 und 1977 zahlreiche Umbaumaßnahmen durchgeführt wurden, die das Krankenhaus legendär unübersichtlich, unpraktisch und unbequem für Personal wie Patienten machten. Als es abgerissen wurde, blieben Proteste daher weitgehend aus.
Innovative Patientenversorgung
In seiner Funktion war das UKH jedoch bereits zu Beginn Spitze. So war es wahrscheinlich das erste Krankenhaus auf dem ganzen europäischem Festland mit eigenen Intensivkojen zur Brandverletzten-Behandlung und einem eigenen Operationssaal zur Verbrennungsbehandlung mit entsprechenden Klimatisierungs- und Hygieneeinrichtungen. Für eine internationale Reputation in der Frühzeit sorgten auch Kurse zur Behandlung von Handverletzungen. Im neuen Gebäude konnte man ab 2005 auf dem erarbeiteten guten Ruf aufbauen und mit 155 Betten für die Betreuung von mehr als 60.000 Patientinnen und Patienten pro Jahr planen. Diesen beeinträchtigten nur Vorkomnisse außerhalb des OPs.
Der ärztliche Leiter des UKH zwischen 2001 und 2013, Primar Alfred Kröpfl, musste seine Dienstzeit frühzeitig beenden. Er wurde 2016 zu 24 Monaten Haft – 8 Monate davon unbedingt – verurteilt. Das Urteil: gewerbsmäßig schwerer Betrug. Er hatte zwischen 2006 und 2013 insgesamt 450.000 Euro an Patienten-Honoraren seinen Ärztekollegen vorenthalten.