Klangwolke: 40-jähriges Jubiläum am 7. September
SOLAR widmet sich der Beziehung der Menschheit zur Sonne
Nichts weniger als die Sonne inszenieren David Pountney und sein Team 2019 im Linzer Donaupark. In fünf Akten unter dem Titel „SOLAR“ wagt der britische Star-Regisseur und Intendant bei der heurigen Jubiläumsklangwolke am 7. September einen Blick auf Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft und stellt die fundamentale Beziehung der Menschheit zu ihrem zentralen Himmelskörper in den strahlenden Mittelpunkt.
Der 71-jährige, aus Oxford stammende Pountney hat zu Österreich eine intensive Beziehung. Schon in den 1990er-Jahren sorgte er als Regisseur auf der Seebühne der Bregenzer Festspielen für Furore. Mit überbordender Fantasie setzte er bei den Opern „Der Fliegende Holländer“, „Nabucco“ und „Fidelio“ auf große szenische Effekte, die ihm aber niemals zum Selbstzweck gerieten, sondern als ausdrucksstarke künstlerische Darstellungsmittel die interpretatorischen Ideen kongenial unterstrichen und verdeutlichten. Damit leistete er nicht nur Pionierarbeit, sondern prägt bis heute die Ästhetik der Bregenzer Seebühne. Sein Erfolg als Regisseur war wohl mit ausschlaggebend dafür, dass David Pountney 2003 zum Intendanten der Bregenzer Festspiele ernannt wurde, eine Position, die er bis 2013 innehatte. 1997 debütierte David Pountney an der Wiener Staatsoper, und auch in Linz hat er bereits gearbeitet: Bei der Eröffnung des Musiktheaters inszenierte er die Uraufführung der Philipp Glass Oper „Spuren der Verirrten“, wofür er mit dem „Goldenen Schikaneder“ ausgezeichnet wurde. Seine Erfahrung mit Open-Air-Veranstaltungen und Massenszenen prädestinieren David Poutney geradezu als Regisseur der Visualisierten Klangwolke. Am 7. September 2019 ist es so weit!
40 Jahre Linzer Klangwolke – 1979 bis 2019
Die Linzer Klangwolke wurde 1979 aus der Idee geboren, für das damals noch zum Brucknerhaus gehörende Ars Electronica Festival eine spektakuläre Eröffnung zu kreieren. Dr. Hannes Leopoldseder, der damalige Intendant des ORF Landesstudios OÖ, gilt als ihr eigentlicher Initiator. Gemeinsam mit Walter Haupt, Komponist, Dirigent, Regisseur und Klangarchitekt, entwickelte er die Idee zur Linzer Klagwolke, die anfangs vor allem darin bestand, Musik ins Freie zu übertragen, um so eine weit größere Anzahl von Menschen zu erreichen, als es in einem Konzertsaal möglich wäre. Ein niederschwelliger Zugang gemäß Hilmar Hoffmanns Motto „Kultur für alle“, sowie die Verbindung von Tradition (klassische Musik) und (technologischer) Innovation sind bis heute Kennzeichen der Linzer Klangwolke geblieben, die sich mittlerweile zu einem bedeutenden Linzer Wahrzeichen entwickelt hat. Sie wurde bisher von rund 2,5 Millionen Menschen besucht.
„Untergang des musikalischen Abendlandes“?
Im ersten Jahr, 1979, kam die Musik, Bruckners 8. Sinfonie, noch vom Band (in einer Aufnahme des Concertgebouw Orchesters unter Bernhard Haitink), schon ein Jahr später spielte das Bruckner Orchester Linz unter Theodor Guschlbauer live Bruckners 4. Sinfonie. Die Idee stieß anfangs nicht nur auf Zustimmung. Der bedeutende Bruckner-Dirigent Eugen Jochum etwa sah in der Linzer Klangwolke den „Untergang des musikalischen Abendlandes“. Doch auch in der Klassik wuchs rasch die Akzeptanz. Dazu trugen vor allem die Wiener Philharmoniker und Lorin Maazel bei, die in den Anfangsjahren und auch später mehrmals wieder die Linzer Klangwolke bespielten. Weitere prominente Dirigenten waren u.a. Claudia Abbado, Herbert Blomstedt, Riccardo Chailly, Franz Welser-Möst, Riccardo Muti, Vacláv Neumann, Georges Prêtre, Dennis Russel Davies, Horst Stein und Michael Tilson Thomas. Neben den Wiener Philharmonikern und dem Bruckner Orchester Linz wirkten u.a. das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks, die Bamberger Symphoniker, das Gewandhausorchester Leipzig, das London Symphony Orchestra, das ORF Symphonie Orchester, die Tschechische Philharmonie und das Orchestra di Santa Cecilia Roma bei der Linzer Klangwolke mit.
Pionier der Anfangsjahre: Walter Haupt
Wenn auch erst 1985 die eigentliche Geburtsstunde der „visualisierten Klangwolke“ schlug, die von da an – von wenigen Ausnahmen abgesehen – parallel zur „klassischen Klangwolke“ veranstaltet wurde, spielten dennoch schon ab 1980 auch Ansätze zu einer Visualisierung eine wichtige Rolle, 1980 etwa spezielle Lichteffekte, oder 1981 das „Linzer Funkenwolkenfeuer“. Der große Pionier der Linzer Klangwolke in den Anfangsjahren war Walter Haupt, der sie – mit Unterbrechungen – bis 1990 gestaltete. Später entwickelte vor allem der Bühnenbildner und Architekt Hans Hoffer die Visualisierung der Linzer Klangwolke weiter. Weitere Künstler und Künstlergruppen waren Airan Berg, Parov Steliar, Beda Percht, Hubert Lepkar & Lawine Torrèn, Amanogawa, Xailab GmbH. Künstlergruppe Helix und La Fura dels Baus.
„Die Linzer Klangwolke und das Internationale Brucknerfest Linz sind unverzichtbare Botschafterinnen der Lebensstadt Linz. Mit Kunst und Musik auf konstant höchstem Niveau manifestieren sie unmissverständlich den Anspruch an eine moderne, innovative, zukunftsorientierte Stadt. Umso erfreulicher ist es, wenn große Jubiläen wie die heurige, bereits 40. Linzer Klangwolke gefeiert werden dürfen! Sämtliche Barrieren einreißend, steht dieses großartige Projekt seit jeher wie wenige andere für Offenheit und Kreativität – und setzt mit seinem spektakulären Ambiente mitten im Donaupark wie nebenbei auch Linz ganz wunderbar in Szene.“
Bürgermeister Klaus Luger