Bildung & Kultur

Die etwas andere Klangwolke 2020

LIVA plant Wiederaufnahme der Veranstaltungen unter Corona-Beschränkungen

Seit 10. März sind sämtliche Veranstaltungen aufgrund der Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie in Österreich ausgesetzt. Diese Regelung ist vorerst bis 30. Juni befristet. Auch die Häuser der LIVA sind massiv davon betroffen, einige Veranstaltungen mussten abgesagt, viele andere konnten bereits auf spätere Zeitpunkte verschoben werden.

Darunter etwa auch die drei im Rahmen von Ahoi! Pop Sommer 2020 von 16. bis 18. Juli im Linzer Donaupark geplanten Openair- Veranstaltungen von Brucknerhaus und Posthof. Diese werden aller Voraussicht nach nun im Sommer 2021 über die Bühne gehen.

Mag. Dietmar Kerschbaum, der künstlerische Vorstandsdirektor der LIVA und Intendant des Brucknerhauses, geht davon aus, dass ab 1. Juli Veranstaltungen unter gewissen Bedingungen möglich sein werden. Er ist überzeugt, dass die im Handel vorgeschriebene, vom Kulturbetrieb jedoch angefochtene Regel, wonach der Abstand zwischen einzelnen Personen 20 Quadratmeter umfassen muss, für Kulturbetriebe in dieser Form ab 1. Juli nicht gelten wird. Daher hat er speziell für das Brucknerhaus, in adaptierter Form aber auch für den Posthof, ein Fünf-Punkte-Programm entwickelt, mit dem bereits im kommenden Juli der Spielbetrieb wieder aufgenommen werden kann – natürlich immer unter der Voraussetzung, dass dies mit den jeweils aktuellen Vorgaben der österreichischen Bundesregierung zur Eindämmung der COVID-19-Pandemie im Einklang steht.

5 Punkte für die Wiederaufnahme des Spielbetriebs

1. „Wabensystem“. Die Sitzplatzkapazität des Großen Saals im Brucknerhaus wird von 1400 auf maximal 400 Plätze verringert. Die BesucherInnen werden über den ganzen Saal verteilt, und zwar so, dass zwischen jeder Besucherin, jedem Besucher ein Mindestabstand von einem bis eineinhalb Metern garantiert ist.

2. Die Konzerte werden maximal eine Stunde umfassen und ohne Pause gespielt. Nach Möglichkeit werden Konzerte zudem noch am selben Tag für eine weitere Gruppe von BesucherInnen mindestens einmal wiederholt.

3. Das Podium des Großen Saals im Brucknerhaus ist groß genug, um auch umfangreiche Orchesterbesetzungen aufbieten zu können und dennoch den vorgeschriebenen Mindestabstand von einem Meter zwischen den einzelnen MusikerInnen zu gewährleisten. Möglicherweise werden die MusikerInnen stehend spielen und die Bläser Plexiglas zur individuellen Abgrenzung verwenden, wie es bei manchen Orchestern aus Gründen des Lärmschutzes längst üblich ist.

4. Das Publikum wird gestaffelt das Haus betreten und gestaffelt wieder verlassen. Auch der Besuch der Toiletten wird in organisierter Form ablaufen. Außerdem wird das Reinigungspersonal aufgestockt, um maximale Hygiene zu gewährleisten.

5. Es wird, auf freiwilliger Basis, eine Registrierung der BesucherInnen eingeführt, um im Falle eines Falles die Infektionskette nachvollziehen und die Menge möglicher Betroffener rasch einkreisen zu können.

Unter diesen Voraussetzungen werden zwei Konzerte aus der Reihe Sonntagsmatinee bereits im Juli nachgeholt – sofern dies die Vorgaben der österreichischen Bundesregierung zulassen: Am 5. Juli bringt das Divertimento Viennese unter Vinzenz Praxmarer sein Programm „Sehnsucht nach Wien“ auszugsweise zu Gehör (ursprünglicher Termin: 14. Juni) und am 12. Juli spielt das Orchester Wiener Akademie unter Martin Haselböck Beethovens Pastorale (ursprünglicher Termin: 15. März). Auch die Serenaden im Arkadenhof des Linzer Landhauses werden unter ähnlichen Bedingungen stattfinden.

Brucknerfest und Klangwolke 2020 finden statt

Nach derzeitigem Ermessen wird auch das Internationale Brucknerfest Linz 2020 stattfinden, wobei Brucknerhaus-Intendant Dietmar Kerschbaum davon ausgeht, dass rund 70 Prozent der geplanten Konzerte in der zuvor beschriebenen Form über die Bühne gehen können. Ausfälle sind aufgrund der Reisebeschränkungen lediglich bei ausländischen Orchestern zu erwarten.

Die Linzer Klangwolke 2020, präsentiert von Sparkasse OÖ und LINZ AG, wird unter Einhaltung aller COVID-19-Auflagen und unter Anbetracht aller gesundheitspolitischen Empfehlungen wie geplant am 12. September 2020 stattfinden. Das Konzept dazu wird derzeit von den Kooperationspartnern Brucknerhaus, Kunstuniversität Linz und Ars Electronica entwickelt. Details dazu werden im Juni bekanntgegeben.

Auch die Kinderklangwolke 2020, präsentiert von Sparkasse OÖ und LINZ AG sowie die Klassische Klangwolke 2020, präsentiert von Sparkasse OÖ und LINZ AG, werden in veränderter Form stattfinden. Details dazu werden ebenfalls später bekanntgegeben.

„Die Corona-Krise hat uns in den vergangenen Wochen sehr viel abverlangt. Unser Alltagsleben wurde auf den Kopf gestellt und entspricht noch immer nicht unserer gewohnten Lebensweise. Stück für Stück versuchen wir nun, die in den vergangenen Wochen gesetzten Einschränkungen zu lockern. Dazu gehört auch die Wiederaufnahme des Spielbetriebes des Linzer Brucknerhauses. Trotz notwendiger Anpassungen freut es mich besonders, kulturelle Highlights zu setzen. So wird neben dem Brucknerfest auch die Klangwolke im September stattfinden.Mir ist es wichtig, die kulturelle Nahversorgung für die Menschen vor Ort zu gewährleisten. Neben vielen anderen Institutionen trägt auch das Brucknerhaus zu dieser Nahversorgung ganz entscheidend bei.“

Bürgermeister Klaus Luger

 

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