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Bildungsstandort Dornach-Auhof

Neue „Mira-Lobe-Schule“ entsteht aus Zusammenschluss zweier Schulen und eines Horts

Der Linzer Stadtteil Dornach-Auhof ist einer der besten Bildungsstandorte in der oberösterreichischen Landeshauptstadt und dies nicht nur als Sitz der Johannes Kepler Universität. Neben dem Bundesschulzentrum Auhof mit dem Europa-Gymnasium befinden sich hier auch zwei Volksschulen (VS 40 Mengerschule und VS 51 Auhofschule) sowie ein Hort (Johann-Wilhelm-Klein-Straße), in denen zusammen 310 Kinder betreut werden.

Die Schulgebäude sind allerdings in die Jahre gekommen. Neben nicht mehr zeit-gemäßen Sanitäreinrichtungen ergeben sich daraus für Lehrende und Kinder Nachteile, vor allem wegen des mangelnden Raums. Die Mengerschule platzt förmlich aus allen Nähten, eine Sanierung dieses Gebäudes ist seit langem nicht mehr vertretbar.

Um Abhilfe zu schaffen, wird die Stadt Linz ein Schulkonzept realisieren. Vorgesehen sind die Zusammenlegung aller drei Bildungseinrichtungen am Aubrunnerweg, bauliche Veränderungen und mehr Platz, sowie ein gemeinsames Lernen und Leben durch die organisatorische und bauliche Verbindung der Schulen und des Horts. Ein maßgeschneidertes pädagogisches Begleitkonzept sowie eine naturnahe Umgestaltung sind weitere Markenzeichen der „neuen“ Schule in Auhof. Der gemeinsame Schulbetrieb soll schon 2025 starten.

Auch ein Name für das neue Gebäude wurde bereits gefunden. Die Schule am Standort Aubrunnerweg soll laut einem Vorschlag des Archivs der Stadt Linz nach der österreichischen Kinderbuchautorin Mira Lobe benannt werden. Das vorliegende Gesamtkonzept wurde mit den Beteiligten erarbeitet. Das heißt, die Leitungen und Elternvereine der Bildungseinrichtungen, die nun am gemein-samen Standort zusammengelegt werden, waren in die Pläne zur Um- und Neugestaltung eingebunden.

„Mit der Zusammenlegung der Schulen erfüllen wir die Anforderungen eines qualitätsvollen Unterrichts in zeitgemäßen Räumlichkeiten. Der Start der Sanierung am Aubrunnerweg ist Anfang kommenden Jahres geplant. Während der Bauarbeiten werden die Kinder der VS 51 bereits in Containern neben dem künftigen Schulstandort unterrichtet. So können sie ‚erste Reihe fußfrei‘ zusehen, wie ihr ‚neues‘ Schulgebäude saniert und auf Hochglanz gebracht wird. Ein Einzug aller Einrichtungen in das Gebäude erfolgt im Herbst 2025”, erklärt der für Schulwesen und Liegenschaften zuständige Stadtrat Dietmar Prammer.

„Durch die Schulfusionierung schaffen wir für mehr als 300 Kinder einen gemein-samen Lern- und Lebensort. Die Organisationsstrukturen der Schulen sollen künf-tig gemeinsam geführt werden, das heißt, im Endeffekt entsteht eine neue Volks-schule“, ergänzt der Linzer Bildungsdirektor Dr. Julius Stieber.

Mira Lobe als Namensgeberin
Mira Lobe war eine österreichische Kinderbuchautorin, die viele beliebte und preisgekrönte Bücher für Kinder und Jugendliche geschrieben hat. Sie wurde 1913 in Görlitz in eine jüdische Familie geboren und musste 1936 vor den Nazis nach Palästina fliehen. Dort begann sie, Kinderbücher zu schreiben und zu illustrieren. 1951 zog sie mit ihrer Familie nach Wien, wo sie bis zu ihrem Tod 1995 lebte.

Lobes Kinder- und Jugendbücher begeistern junge Leser seit mehr als 60 Jahren. Sie sind verspielt, klug und sinnstiftend und erzählen vom menschlichen Umgang miteinander, von der Toleranz gegenüber Außenseiter*innen und wie man Schwächere in die Gemeinschaft aufnimmt. Einige ihrer bekanntesten Bücher sind „Die Omama im Apfel-baum”, „Das Städtchen Drumherum”, „Das kleine Ich bin ich”, „Die Geggis”, „Insu-Pu” und „Bimbulli“. Für ihren größten Erfolg, „Das kleine Ich bin ich“, erhielt sie den Österreichischen Staatspreis für Kinder- und Jugendliteratur.

Mira Lobe wurde durch das Archiv der Stadt Linz als „Namenspatin“ für die „neue“ Schule vorgeschlagen. Die Namensgebung erfolgt in Abstimmung mit der Bildungsdirektion OÖ. Es ist die erste Schule in Österreich, die nach Mira Lobe benannt ist.

Gemeinsames Lernen für mehr als 300 Kinder
Die beiden Schulen werden künftig als eine Schule geführt. In der Ausarbeitung des pädagogischen Raumkonzeptes durch alle Beteiligten (Direktionen, Lehrkräfte, Eltern-vereine, Schulerhalter, KJS und Hort) zeigte sich, dass im Gegensatz zu ursprünglichen Überlegungen eine optimalere Nutzung unter gemeinsamem Dach möglich ist. Die Erarbeitung des Raumkonzeptes erfolgte unter Beiziehung externer Berater*innen.
Die VS 51, die VS 40 und der Hort J.-W.-Klein-Straße befinden sich derzeit in enger räumlicher Nähe zueinander. In der VS 51 Auhofschule werden fünf Klassen mit 91 Schüler*innen, in der VS 40 (Dornach/Mengerstraße) acht Klassen mit 153 Schüler*innen unterrichtet und im Hort J.-W.-Klein-Straße fünf Gruppen mit 81 Kindern betreut.

Während das Gebäude der VS 40 für die wachsende Schüler*innenzahl inzwischen zu klein geworden ist und darüber hinaus eine Sanierung der Schule nicht mehr vertretbar erscheint, stehen im Gebäude der VS 51 nach dem Auszug einer privaten Schule viele Räume leer.

Im Prozessverlauf, in dem zunächst davon ausgegangen wurde, dass die beiden Schulen als eigenständige Einrichtungen nebeneinander weitergeführt werden, haben sich die Schulleitungen und Kollegien unter Einbindung des Schulerhalters Stadt Linz dazu entschlossen, eine Zusammenlegung anzustreben. Dieser inhaltlich und strukturell anspruchsvolle Prozess wird wiederum von der Bildungsdirektion aufgenommen und begleitet. Damit finden Schulen und Hort am Aubrunnerweg eine neue räumliche Heimat. Beide Einrichtungen haben unterschiedliche Aufgaben und sind deshalb auch verschieden konzipiert. So strebt die Schule im Rahmen der individuellen Begabungsförderung eine klassen- und jahrgangsübergreifende Zusammenarbeit im Unterricht an. Im Hort steht hingegen vor allem die persönliche Bindung an die/den Gruppen-Pädagog*in im Vordergrund und damit eine stärkere Ausrichtung auf gruppenbezogene Angebote.

Für die Sanierung des Gebäudes am Aubrunnerweg wurde von der Immobilien Linz GmbH & Co KG (ILG) in Abstimmung mit der Linzer Bildungsdirektion und den Schulleiterinnen eine optimale akustische und planerische Lösung mit freundlich und flexibel gestalteten Räumen erarbeitet, die einerseits offene Lernformen und andererseits intensive Gruppenbindungen ermöglicht.

Zahlreiche Möglichkeiten zum Kennenlernen und zum Erfahrungsaustausch
Weitere Besonderheiten des neuen Bildungsgebäudes sind ein Kennenlernbereich und sogenannte „Marktplätze“, an denen man sich trifft und Erfahrungen austauscht – also Bereiche, die weitestgehend „öffentlich“ sind. Neben dem gemeinsamen Lernen soll auch Experimentieren und Recherchieren in kleinen Gruppen möglich gemacht werden. Es wird dadurch genug Rückzugsmöglichkeiten für Einzelne geben. Die Kinder können auf diese Weise eigenverantwortlich ihren Lernstil entwickeln, erproben und verfeinern. Auch die Räumlichkeiten für den Hort werden gleichsam wie Wohnungen konzipiert. Jede Gruppe bekommt einen eigenen Raum und daneben einen gemeinsam nutzbaren Marktplatz. Mit dem nun erarbeiteten Konzept sollen die bereits bestehenden pädagogischen Zielsetzungen beider Schuleinrichtungen und des Horts weiterentwickelt werden.

Genügend Platz für alle
Wesentlicher Vorteil des gemeinsamen Schulgebäudes ist dessen Größe. Im Gegensatz zu den beengten Verhältnissen vor allem in der Mengerschule bietet sich zukünftig viel Platz zum Lernen und persönlichen Weiterentwickeln, sowie zur Nutzung zahlreicher, vielfältig einsetzbarer Gemeinschaftsflächen.

Pausenhof und gemeinsame Außenanlagen für Schule und Hort
Neben funktionell konzipierten Innenräumen wird das neue Schulgebäude über großzügig gestaltete Außenbereiche verfügen, die Gelegenheiten für Bewegung und Spielen sowie Unterricht im Freien geben. Diese Außenbereiche sollen für Schule und Hort gleichberechtigt zur Verfügung stehen.

Klimaacker
Auch einen Klimaacker, wie ihn die Volksschule 40 derzeit bereits hat, soll es am Aubrunnerweg geben. Bei der Arbeit auf diesem „Klimaacker“ können etwa Kinder, die mit theoretischem Unterricht Schwierigkeiten haben, ihre praktischen Fähigkeiten unter Beweis stellen und greifbare Erfolge erzielen. Sie gewinnen Einblick in den Naturkreislauf, übernehmen Verantwortung für ‚ihre‘ Pflanzen und erfahren beim Verarbeiten der Ernte viel über gesunde Ernährung.

Unterricht im Grünen
In einem „Klassenraum im Grünen“ kann Unterricht in einem völlig anderen Rahmen stattfinden. Denn Lernen in und an der Natur ist unabdingbar für das pädagogische Ziel einer ganzheitlichen Erziehung und einer nachhaltigen Schulung aller Sinne. Darüber hinaus soll der Unterricht an der Schule durch eine neue Grünraumgestaltung weitere Impulse erhalten.

Weitere Daten und Fakten zum neuen Standort
Der Standort Aubrunnerweg weist die enorme Freifläche von ca. 10.000 Quadratmetern auf. Davon sind rund 7.200 Quadratmeter Sportplatz. Ein städtischer Spielplatz liegt in unmittelbarer Nähe. Der am Standort mitgeplante städtische Hort kann künftig getrennt und nicht wie bisher gemeinsam mit Krabbelstube und Kindergarten geführt werden.

3.600 Quadratmeter Nutzfläche auf drei Geschoßen
Die geforderten Raumgrößen laut dem vorliegenden Konzept für beide Schulen und für den Hort entsprechen den Vorgaben des Landes OÖ. Künftig sollen am gemeinsamen dreigeschoßigen Standort ca. 1.200 Quadratmeter Nutzfläche pro Geschoß, insgesamt also 3.600 Quadratmeter zur Verfügung stehen.
Es sollen dreizehn Klassen und sieben Hortgruppen untergebracht werden. Das bestehende Gebäude erlaubt durch seine einfache Struktur eine flexible Raumeinteilung und Umnutzung. Die Wünsche und Schwerpunktsetzungen beider Schulen werden in dem Gebäude gleichermaßen berücksichtigt und auch räumlich gut umgesetzt.

Nachhaltige Stromerzeugung am Dach
Im Rahmen der städtischen Photovoltaik-Offensive, für die die Stadt Linz bis zu 20 Millionen Euro in die Errichtung von Anlagen auf städtischen Gebäuden investiert, werden zukünftig auch 350.000 kWh Strom am Dach des Gebäudes am Aubrunnerweg erzeugt. So leistet auch die neue Mira-Lobe-Schule nach ihrer Sanierung einen Beitrag zur Nachhaltigkeit in Linz.

Geplanter Zeitplan der baulichen Adaptionen
Um die Planung umsetzen zu können, muss das Schulgebäude am Aubrunnerweg ab Februar 2024 entsprechend adaptiert und modernisiert werden. Während der Umbauarbeiten soll der Unterricht im Rahmen einer Containerlösung am bisherigen Standort weitergeführt werden. Eine Übersiedlung der VS 51 ist in den Semesterferien 2024 geplant. Ab Herbst 2025 ist dann die Übersiedlung aller drei Nutzer (die zwei Volksschulen plus Hort) in das neue Domizil vorgesehen. Die Kosten werden nach ersten Schätzungen etwa 10 Millionen Euro exkl. USt. betragen.

 

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