Bildung & Kultur

80. Geburtstag: Hommage an Valie Export

Lentos würdigt Künstlerin mit einer Sonderausstellung

Das Lentos würdigt Valie Export anlässlich ihres 80. Geburtstags mit einer Sonderausstellung innerhalb der Sammlungspräsentation. Die Schau thematisiert mit einer Auswahl von rund 30 Werken und Werkgruppen die intensive und medial vielfältige Auseinandersetzung der Künstlerin mit dem Körper.

„Linz hat sich durch seine Pionierrolle in der digitalen Medienkunst ein Alleinstellungsmerkmal erarbeitet. Der Ankauf des Valie Export Archivs und die Errichtung des Valie Exports Centers stärkten Linz als Ort der Forschung, Innovation und Kreativität. Valie Export gilt als herausragende Vorreiterin in Medien-, Performance- und Filmkunst. Die Sonderausstellung im Lentos, die auf Basis der eigenen Sammlung und in Kooperation mit dem Valie Export Center entstanden ist, würdigt eine großartige Künstlerin von international hervorragendem Ruf.“

Bürgermeister Klaus Luger

„Mit dem Ankauf des Valie Exports Archivs durch die Stadt wurde in der Lentos Sammlung der Schwerpunkt auf feministische und politischeMedienkunst gestärkt. Valie Export ist insbesondere durch ihr unermüdliches Engagement für die Anliegen der Frauen ein großes Vorbild“, so Hemma Schmutz, Direktorin Lentos Kunstmuseum Linz. „Anhand der gezeigten Arbeiten, die von den 1970er-Jahre und bis hin zu Werken der Gegenwart reichen, lassen sich das Verhältnis von Natur und Kultur und damit zusammenhängend die Kulturalisierung des Körpers bis ins digitale Zeitalter nachzeichnen“, so Sabine Folie, Direktorin Valie Export Center Linz und Kuratorin der Ausstellung.

Valie Export, geboren 1940 in Linz

Valie Export (geb. 1940 in Linz) gilt als eine der wichtigsten internationalen Pionierinnen konzeptueller Medien-, Performance- und Filmkunst. Ihre Karriere begann Ende der 1960er-Jahre durch Aufsehen erregende Aktionen im öffentlichen Raum, die im performativen Bereich und in der Medienkunst anzusiedeln sind und aus einer feministischen Perspektive entwickelt wurden. Die Radikalität, mit der sie vor allem ihren eigenen Körper als Teil ihrer künstlerischen Arbeit einsetzt, ist ein wesentlicher Bestandteil ihres politischen und feministischen Statements. Zentral ist der Körper als Subjekt, das gesellschaftlicher Reglementierung und der Logik technologischer Einschreibungen unterworfen ist. Neben ikonischen Werken wie Aktionshose: Genitalpanik (1969), eine Portraitserie, in der sich die Künstlerin mit offenem Schritt, Löwenmähne und Maschinengewehr inszeniert, oder den Körperkonfigurationen (1972–82), die die menschliche Körpersprache in Analogie zur Sprache der urbanen Architektur erforschen, sind in der Lentos-Schau auch Werke zu sehen, die selten oder nie gezeigt wurden. Konzeptuelle Fotografien ab den 1970er Jahren wie BE“WEG“UNG“SPUR“ (1973), ZUG II (1972), LEITER III (1972) und MAST I (1973) reflektieren die Leistung der menschlichen Wahrnehmung als auch das technische Medium Fotografie. Die durch neue Technologien stattfindenden gesellschaftlichen Veränderungen der 1980er- und 1990er-Jahre greift Valie Export in ihren digital bearbeiteten Fotografien auf, darunter Räume (1991), TWI-TOPON II (1989) oder Stand up. Sit down(1989/90). Fragmentierte Körper und Gesichter werden in EXPORTs digitalen Montagen mit architektonischen Elementen moderner Urbanität verschränkt.

30 Werke und Werkgruppen

Unter den rund 30 Werken und Werkgruppen befinden sich Arbeiten aus dem eigenen Bestand des Kunstmuseums, der durch den Ankauf des Vorlasses der Künstlerin bedeutsam erweitert wurde. Verschränkt werden die Arbeiten schließlich mit dem Prozess der Bildfindung und des Denkens, wie er sich in den Archivalien des Valie Export Centers abbildet. Erst 2015 kaufte die Stadt Linz den Vorlass der Künstlerin, 2017 wurde das Valie Export Center eröffnet, ein Forschungszentrum für Medien- und Performancekunst das seinen fixen Standort in der Tabakfabrik gefunden hat. Sabine Folie, Direktorin des Valie Export Centers in Linz, hat die Präsentation im Lentos kuratiert.

 

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