Volkswirtschaftliche Studie stellt Linz gutes Zeugnis aus
Professor Friedrich Schneider analysierte fünf städtische Unternehmen sowie Transfers und freiwillige Förderungen
Linz zählt seit Jahrzehnten zu den stärksten Wirtschaftsstandorten Österreichs und ist damit in Oberösterreich wichtigster Wirtschafts- und Arbeitsmarktmotor. Einen wesentlichen Beitrag dazu leistet die Stadt Linz mit ihren Unternehmen auch durch wesentliche Transfers sowie freiwillige Förderungen.
Diese Ausgaben der Stadt generieren sowohl als „laufende Effekte“ durch die alltägliche Geschäftstätigkeit aber auch durch „einmalige Effekte“ aufgrund von unternehmerischen Investitionen regionale sowie überregionale Wertschöpfungseffekte. Ersichtlich werden diese positiven Auswirkungen sowohl in volkswirtschaftlichen Indikatoren wie dem regionalen Bruttoinlandsprodukt, dem regionalen Masseneinkommen oder der regionalen Beschäftigung, als auch in einem erklecklichen Steueraufkommen durch direkte und indirekte Abgaben. Letztere fließen wiederum als generierte Steuerleistung der Stadt Linz, dem Land Oberösterreich sowie dem Bund zu.
349 Arbeitsplätze und 20 Millionen Einnahmen
In der heutigen Sitzung des Stadtsenates präsentierte der renommierte Volkswirt em. O.Univ.-Prof. Dr. Dr.h.c.mult. Friedrich Schneider eine aktuelle Studie der Johannes Kepler Universität Linz mit dem Titel: „Volkswirtschaftliche Analyse ausgewählter städtischer Unternehmen sowie der Wirkungsorientierung von Transfers und Förderungen der Stadt Linz für 2018 und 2019“. Die Studienergebnisse stellen den Unternehmen der Stadt Linz sowie der Wirksamkeit der städtischen Transferleistungen sowie der freiwilligen Subventionen ein gutes Zeugnis aus. So generieren die fünf analysierten Unternehmen (Ars Electronica Linz GmbH & Co KG, Design Center Linz Betriebsgesellschaft m.b.H. & Co KG, die Linz Veranstaltungsgesellschaft m.b.H. (LIVA), die Museen der Stadt Linz, Ordnungsdienst der Stadt Linz GmbH) allein durch den laufenden Betrieb pro Jahr durchschnittlich 317 Arbeitsplätze und durch Investitionen weitere 32 Arbeitsplätze in der Region – gesamt also 349 Jobs. Im laufenden Betrieb sorgten diese fünf Unternehmen darüber hinaus im Jahresschnitt für 8,6 Millionen Euro an indirekten Steuereinnahmen sowie für 9,7 Millionen Euro an direkten Steuern und Sozialabgaben. Gemeinsam mit den durch Investitionen ausgelösten Abgaben ergeben sich im Schnitt jährliche Einnahmen von Stadt, Land und Bund von 20,1 Millionen Euro.
„Die heute von Professor Schneider präsentierte Analyse bestätigt die Stadt Linz in ihrem unternehmerischen Weg. Dieser garantiert nicht nur eine Fülle an Arbeitsplätzen, sondern sorgt durch Einkommen, angeregten Konsum und weitere Investitionen für bedeutende volkswirtschaftliche Effekte. Darüber hinaus fließt ein großer Teil der von der Stadt und ihren Unternehmen getätigten Ausgaben wieder als Steuereinnahmen in den öffentlichen Haushalt. Gerade in Krisenzeiten ist das Engagement von Gebietskörperschaften ein nicht zu vernachlässigender Faktor, weshalb die Stadt auch 65 Millionen Euro direkt in die Bekämpfung der Folgen der Corona-Krise investiert.“
Bürgermeister Klaus Luger
„Die Stadt Linz stellt nicht nur als große Arbeitgeberin, sondern auch durch ihre vielfältigen, freiwilligen Förderungen eine wesentliche Konstante bei der überregionalen Generierung von Wertschöpfung dar. Im Rahmen der städtischen Digitalisierungs-Offensive ‚Digitales Linz‘ arbeitet der Magistrat intensiv daran, die bestehenden Förderprozesse zu digitalisieren und somit effizienter und gleichzeitig für die Linzerinnen und Linzer besser nachvollziehbar zu machen“, betont Magistratsdirektorin Ulrike Huemer.
„Die Stadt Linz ist durch ihre Unternehmen seit Jahren verantwortungsbewusst und gezielt wirtschaftlich tätig. Allein die ausbezahlte jährliche Netto-Gehaltssumme von 7,2 Millionen Euro in den untersuchten städtischen Betrieben ist im Sinne der Wertschöpfung ein großer Faktor. Der laufende Betrieb schlägt mit etwa 30 Millionen Euro zu Buche. Die Summe aller städtischen Ausgaben lässt ökonomische Kreislaufeffekte entstehen, die letztlich allen Linzerinnen und Linzern zugutekommen“, erklärt Finanzdirektor Christian Schmid.
Die Studie im Detail
Ziel der Studie ist es, die wirtschaftliche Bedeutung sowie die volkswirtschaftliche Wertschöpfung von fünf städtischen Unternehmen in umfassender Weise darzustellen:
- Ars Electronica Linz GmbH & Co KG
- Design Center Linz Betriebsgesellschaft m.b.H. & Co KG
- Linz Veranstaltungsgesellschaft m.b.H. (LIVA)
- Museen der Stadt Linz GmbH
- Ordnungsdienst der Stadt Linz GmbH
Darüber hinaus wurden auch die von der Stadt Linz getätigten Transfers und Förderungen eingehend untersucht. Die dafür verwendeten Kennzahlen für die Jahre 2018 und 2019 stellte die Stadt den Studienautoren der Johannes Kepler Universität direkt zur Verfügung. Um Daten-Ausreißer zu vermeiden, wurde jeweils auch der Mittelwert der jeweiligen Jahre gebildet. Als Berechnungsmethode diente ein ökonometrisch geschätztes Simulationsmodell für (Ober-)Österreich, mit dem zwei Simulationen erstellt wurden. Die erste Simulation umfasst die Unternehmen, Transfers und Förderungen der Stadt Linz, wohingegen die zweite Simulation diese Daten nicht mit einbezieht.
Die Differenz der beiden Simulationen ergibt die induzierte volkswirtschaftliche Wertschöpfung – die so genannten „Kreislaufeffekte“. Diese betreffen das induzierte (regionale) Bruttoinlandsprodukt, die darin enthaltenen Einkommen sowie die dadurch gesicherten oder geschaffenen Arbeitsplätze. In den Kreislaufeffekten enthalten sind darüber hinaus direkte und indirekte Steuern und (Sozial)Abgaben, welche an die öffentliche Hand fließen.
Ergebnisse der Simulations-Analyse basierend auf dem laufenden Betrieb und einmaligen Investitionen
In den Jahren 2018 und 2019 wurden durch die untersuchten Unternehmen der Stadt Linz pro Jahr durchschnittlich 30,270 Millionen Euro an Betriebsaufwendungen beziehungsweise eine Netto-Gehaltssumme von jährlich durchschnittlich 7,271 Millionen Euro wertschöpfungswirksam; in Summe also pro Jahr durchschnittlich 37,541 Millionen Euro.
Betrachtet man für den Zeitraum 2018 bis 2019 die gemeinsamen Effekte durch den laufenden Betrieb der untersuchten Unternehmen der Stadt Linz, dann beträgt der zusätzliche jährliche durchschnittliche Wertschöpfungseffekt bezüglich regionalem Bruttoinlandsprodukt 42,3 Millionen Euro, der ohne die stadteigenen Unternehmen nicht induziert worden wäre.
Das durch die laufende Tätigkeit generierte jährliche durchschnittliche regionale Masseneinkommen beträgt 25,4 Millionen Euro; zudem beläuft sich der zusätzliche durchschnittliche regionale Beschäftigungseffekt auf 317 Beschäftigte.
In den Jahren 2018 und 2019 wurden durch die untersuchten Unternehmen der Stadt Linz (einmalige) Investitionen in Sachanlagen und immaterielle Vermögenswerte um jährlich durchschnittlich 3,3 Millionen Euro (wertschöpfungswirksam) getätigt. Dies induziert einen durchschnittlichen Wertschöpfungseffekt bezüglich regionalem Bruttoinlandsprodukt von 4,3 Milli-onen Euro pro Jahr. Das durch die Investitionen generierte jährliche durch-schnittliche regionale Masseneinkommen beträgt 2,6 Millionen Euro; zudem beläuft sich der zusätzliche durchschnittliche regionale Beschäftigungseffekt auf 32 Beschäftigte.
Indirekte Steuern sowie direkte Steuern und Sozialabgaben
Basierend auf den Ausgaben beziehungsweise Aufwendungen der untersuchten Unternehmen der Stadt Linz für den laufenden Betrieb in den Jahren 2018 und 2019 ergeben sich indirekte Steuern in Höhe von jährlich durchschnittlich 8,6 Millionen Euro; die direkten Steuern und Sozialabgaben belaufen sich pro Jahr auf durchschnittlich 9,7 Millionen Euro.
Zieht man (einmalige) Investitionen in Sachanlagen und immaterielle Vermögenswerte heran, dann werden jährlich durchschnittlich indirekte Steuern in Höhe von 0,866 Millionen Euro generiert; die direkten Steuern und Sozialabgaben belaufen sich auf durchschnittlich 0,976 Millionen Euro pro Jahr.
Wesentliche Transfers der Stadt Linz
In der Studie mittels Simulations-Analyse untersuchte wesentliche (laufende und investive) Transfers der Stadt Linz betreffen die (städtischen) Unternehmen und das Bauprojekt:
- Ars Electronica Linz GmbH & Co KG.
- Design Center Linz Betriebsgesellschaft m.b.H. & Co KG.
- Linz Veranstaltungsgesellschaft m.b.H. (LIVA).
- Museen der Stadt Linz GmbH.
- Ordnungsdienst der Stadt Linz GmbH.
- Autobahnen- und Schnellstraßen-Finanzierungs-Aktiengesellschaft (kurz Bauprojekt ASFINAG / A26 Ausbau „Westring“).
Die ermittelten Wertschöpfungs-Effekte auf das regionale BIP, das regionale Masseneinkommen, die regionale Beschäftigung sowie auf staatliche Einnahmen (in Form von indirekten Steuern sowie direkten Steuern und Abgaben) wären ohne die wesentlichen (laufenden beziehungsweise investiven) Transfers der Stadt Linz nicht induziert worden.
Zusätzlich generierte volkswirtschaftliche Wertschöpfung aufgrund wesentlicher Transfers der Stadt Linz (Mittelwert der Jahre 2018- 2019)
Quelle: Stadt Linz (09/2020); Berechnungen Schneider (2020).
Freiwillige Förderungen der Stadt Linz
In der Studie mittels Simulations-Analyse untersuchte freiwillige (laufende oder investive) Förderungen der Stadt Linz betreffen die Förderungs-Bereiche:
- Freiwillige laufende Förderungen im Bereich „Allgemein“.
- Freiwillige laufende Förderungen im Bereich „Kultur“.
- Freiwillige investive Förderungen im Bereich „Lifteinbauten“.
- Freiwillige laufende und investive Förderungen im Bereich „Soziales“.
- Freiwillige laufende Förderungen im Bereich „Sport“.
- Freiwillige laufende Förderungen im Bereich „Wirtschaft“.
- Freiwillige laufende Förderungen im Bereich „Wissenschaft“.
Die ermittelten Wertschöpfungs-Effekte auf das regionale BIP, das regionale Masseneinkommen, die regionale Beschäftigung sowie auf staatliche Einnahmen (in Form von indirekten Steuern sowie direkten Steuern und Abgaben) wären ohne die freiwilligen Förderungen der Stadt Linz nicht in-duziert worden.
In den Jahren 2018 und 2019 wurden für alle freiwilligen Förderungs-Bereiche pro Jahr durchschnittlich 12,8 Millionen Euro an freiwilligen laufenden Förderungen wertschöpfungswirksam von der Stadt Linz vergeben.
Der auf der städtischen Förderung basierende zusätzliche jährliche durchschnittliche Wertschöpfungseffekt bezüglich regionalem Bruttoinlandsprodukt beträgt 14,5 Millionen Euro. Das durch die freiwilligen laufenden Förderungen (in allen Bereichen) generierte jährliche durchschnittliche regionale Masseneinkommen beträgt 8,7 Millionen Euro.
Basierend auf den freiwilligen laufenden Förderungen der Stadt Linz in allen Förderungs-Bereichen ergeben sich indirekte Steuern in Höhe von jährlich durchschnittlich 2,9 Millionen Euro; die direkten Steuern und Sozialabgaben belaufen sich pro Jahr auf durchschnittlich 3,3 Millionen Euro.
Im Zeitraum 2018 bis 2019 wurden von der Stadt Linz für alle freiwilligen Förderungs-Bereiche jährlich durchschnittlich 3,9 Mio. EUR an freiwilligen investiven Förderungen wertschöpfungswirksam zur Verfügung gestellt.
Der zusätzlich generierte durchschnittliche Beschäftigungseffekt beläuft sich durch die getätigten freiwilligen laufenden Förderungen auf 108,4 Beschäftigte und durch die freiwilligen investiven Förderungen auf 37,8 Beschäftigte pro Jahr.
Legt man die freiwilligen investiven Förderungen der Stadt Linz in allen Förderungs-Bereichen zugrunde, dann werden jährlich durchschnittlich indirekte Steuern in Höhe von 1 Millionen Euro generiert; die direkten Steuern und Sozialabgaben belaufen sich auf durchschnittlich 1,2 Millionen Euro pro Jahr.
Quelle: Stadt Linz (09/2020); Berechnungen Schneider (2020).
Die Summe der Transfers an ausgewählte Unternehmen stellt den Input für die zusätzlich generierten volkswirtschaftlichen Effekte dar.