„Es geht um Arbeit, Arbeit und nochmals Arbeit!“
13.000 Arbeitslose in Linz lassen Alarmglocken schrillen
Seit Jahren gilt Linz als stärkster Wirtschaftsstandort Österreichs. Mit 210.000 Arbeitsplätzen, also um 2.000 mehr, als die Landeshauptstadt Einwohner hat, verfügt Linz über ein breit gefächertes Beschäftigungsangebot. Jeder 4. Arbeitsplatz Oberösterreichs befindet sich somit in der nur 100 Quadratkilometer großen Landeshauptstadt. Die Corona-Krise trifft deshalb Linz ganz besonders.
Zu Monatsbeginn waren in Linz 12.700 Menschen arbeitslos gemeldet, um 72 Prozent mehr als genau ein Jahr zuvor. Die Zahl der arbeitslosen Männer ist innerhalb der letzten 12 Monate um 75, jene der arbeitslosen Frauen um 70 Prozent gestiegen. Zuletzt waren 57 % der Arbeitsuchenden Männer, 43 % Frauen. Im Vergleich zum Vormonat März ist die Gesamtzahl der Arbeitsuchenden um 1,2 gestiegen. Insgesamt sind aktuell 13 Prozent der LinzerInnen arbeitssuchend. Es zeichnet sich jedoch keine Entspannung am Arbeitsmarkt ab, da zu befürchten ist, dass auch aus der Kurzarbeit zusätzliche Arbeitslosigkeit entstehen wird. Dank Kurzarbeit können aber viele Menschen in der Landeshauptstadt ihre Jobs behalten. Derzeit liegen aktuell 3.040 Anträge auf Kurzarbeit von Seiten der Linzer Betriebe für insgesamt 68.000 gemeldete ArbeitnehmerInnen vor.
„Es ist zu befürchten, dass die Krise ihren Höhepunkt noch nicht erreicht hat und sich die Wirtschaft noch über einen längeren Zeitraum nicht erholen wird. Die Wirtschaft der Stadt steht grundsätzlich auf einer soliden Basis. In Linz finden wir sehr viele größere Betriebe vor, die die Folgen von Corona auf Perspektive eher wegstecken können als kleinere und mittlere Unternehmen.“
Bürgermeister Klaus Luger
„Für jene Unternehmen, die von der Coronakrise besonders hart getroffen werden, hat die Stadt Linz auch eine finanzielle Erleichterung geschaffen. So wurde die Zahlung der Kommunalsteuer, also die Abgabe auf Beschäftigte, gestundet, wenn das für das Überleben des Betriebs notwendig ist“, ergänzt Luger.
Region Linz-Wels erwirtschaftet zweithöchste Wertschöpfung Österreichs
Die Region Linz-Wels weist nach Wien mit 53.000 Euro das höchste Bruttoregionalprodukt pro Kopf auf. Jeder vierte Arbeitsplatz im Bundesland Oberösterreich befindet sich direkt in der Landeshauptstadt. Wie die Arbeitsstättenzählung der Statistik Austria zeigt, haben mehr als 13.200 Unternehmen bzw. rund 16.100 Arbeitsstätten ihren Sitz in Linz. Somit ist die Zahl der Arbeitsstätten im Vergleich zu 2001 um mehr als 6.000 gestiegen, die Zahl der Beschäftigten um mehr als 20.000 angewachsen. Österreichweit arbeiten laut dieser Erhebung durchschnittlich 6 Beschäftigte pro Arbeitsstätte. Für Linzer Arbeitsstätten ist dieser Wert mit 11 Beschäftigten beinahe doppelt so hoch. In den anderen größeren Landeshauptstädten sind pro Arbeitsstätte durchschnittlich etwa 8 Personen beschäftigt. In Linz sind 92 Prozent der Arbeitsstätten dem Wirtschaftssektor „Dienstleistungen“ zugeordnet. 7 Prozent der Arbeitsstätten betreffen Industrie und Gewerbe. Nur 0,7 Prozent sind dem Sektor „Land- und Forstwirtschaft“ zuzuschreiben. In 45 Prozent der Linzer Arbeitsstätten arbeiten ausschließlich selbständig Beschäftigte. Oberösterreichweit liegt dieser Anteil bei 55 Prozent. Das bedeutet umgekehrt, dass in mehr als der Hälfte der Linzer Arbeitsstätten (55 Prozent) zumindest eine Person unselbständig beschäftigt ist. Fast 6.600 Linzer Arbeitsstätten (41 Prozent) weisen mindesten eine, aber weniger als 10 unselbständige Beschäftigte auf.
Fast ein Drittel aller größeren Betriebe in OÖ befindet sich in Linz
Auffallend im Vergleich zu den Daten für das gesamte Oberösterreich ist, dass in Linz der Anteil der größeren Betriebe höher ist als im restlichen Bundesland. So sind, gestaffelt nach Betriebsgrößen, die prozentualen Anteile bei den Betrieben mit 20-99 Beschäftigten (Linz: 6,2 Prozent, im Vergleich OÖ 4,2 Prozent), bei Betrieben mit 100-249 Beschäftigten (Linz: 1,1 Prozent, OÖ. 0,6 Prozent) und bei Betrieben mit mehr als 250 Beschäftigten (Linz 0,7 Prozent, OÖ 0,2 Prozent) in der Landeshauptstadt überall höher als im Bundeslanddurchschnitt. Mit 107 befinden sich mehr als ein Drittel der 280 oberösterreichischen Betriebe mit mehr als 250 Beschäftigen in Linz.
„Die Wirtschaft der oberösterreichischen Landeshauptstadt verfügt über eine äußerst breite Basis. Zahlreiche flexible kleine und mittlere Unternehmen ebenso wie Industriebetriebe mit Weltruf haben hier ihren Sitz. Die grundlegenden Stärken des Wirtschaftsstandorts werden es uns mit der ausgeprägten Innovationsbereitschaft unserer Unternehmen ermöglichen, aus der durch die Corona-Krise entstandenen Talsohle rascher als andere Städte herauszukommen“, zeigt sich der Linzer Bürgermeister Klaus Luger zuversichtlich. Dazu werde die Stadt nach einem Kassasturz auch ihren Beitrag leisten.
Vereinbarkeit von Familie und Beruf bleibt wichtigstes Ziel
Das hohe Arbeitsplatzangebot in Linz ergibt sich vor allem aus einer Zunahme von Frauenarbeitsplätzen. Hier ist es besonders durch den Ausbau der Kinderbetreuungs- und Altenpflegeangebote gelungen, ein Umfeld zu erzeugen, in dem die Vereinbarkeit von Familie und Beruf möglich ist. „Das muss auch in Zukunft unsere oberste wirtschaftspolitische Zielsetzung bleiben“, meint Bürgermeister Luger. „Wir streben möglichst gute, zeitgemäße Rahmenbedingungen für Wirtschaftstreibende und Erwerbsfähige an.“ Als Ergänzung und Unterstützung der industriellen Stärke setzt die Landeshauptstadt auf Forschung und Technologie. Die Tabakfabrik ist dabei zu einem Leuchtturm der oberösterreichischen Kreativwirtschaft und zu einem Geburtshelfer für Start Ups geworden. Als Schnittstelle für zukunftsorientierte Neuerungen wurde der Innovationshauptplatz Linz eingerichtet, der das kreative Potenzial zusätzlich fördert.