Wenn sich Vizebürgermeister Markus Hein mit jemandem anlegt, schaltet er selten einen Gang zurück. So war es bei den Pendlern. Und so scheint es nun bei den Touristikern zu sein. Der blaue Infrastrukturreferent deckt derzeit die Kreuzfahrtreedereien und den Linzer Tourismusverband mit Breitseiten ein. Zu Recht oder wird hier mit Kanonen auf Spatzen geschossen?
„Ich bin kein Gegner von Kreuzfahrten. Aber so, wie der Schifffahrtstourismus derzeit praktiziert wird, zerstört er den Donaupark und damit eines der wichtigsten Naherholungsgebiete von Linz“, sagt Hein. Und meint damit, dass Zulieferer und Busse den Donau-Treppelweg blockieren würden und die Kreuzfahrtpassagiere zwar immer mehr werden, der Stadt Linz aber außer Müll und Emissionen nichts bringen würden.
„Landstrom“ kommt – aber wann?
Das Problem mit den Abgasen ist tatsächlich eines. Die Schiffe fahren mit Diesel und damit werden sie auch an den Landeplätzen von den bordeigenen Dieselaggregaten mit Strom versorgt. Laut Landes-Umweltressort bliesen 2017 allein die durchfahrenden Schiffe 211 Tonnen Stickoxide in die Luft, die anlegenden 59 Tonnen. Die Ausstattung aller Anlegestellen mit „Landstrom“ ist zwar angekündigt und in Verhandlung, wird aber noch einige Zeit auf sich warten lassen.
Aufschrei oder Panikmache?
Für den Linzer Tourismusdirektor Georg Steiner sind die Aussagen Heins „eine totale Panikmache“. Der Tourismusverband hätte sich lange Jahre darum bemüht, dass die Schiffe nicht nur durchfahren, sondern auch in Linz Halt machen. Nachdem dies mit jährlich 2.000 Anlegungen gelungen sei, würde unsachlich Stimmung gemacht. „Wir sind die Anlegestelle, wo sie am längsten bleiben, mindestens zehn bis 24 Stunden“, sagt Steiner. Dadurch würden die Touristen sehr wohl Geld in der Stadt lassen.
Die Schlacht geht weiter
Indem Hein das Thema nun in den Gemeinderat bringen will, ist ein Ende der Auseinandersetzung nicht abzusehen. Eines ist dabei klar: Mehr Touristen schaden Linz keineswegs. Und wenn sie nur relativ kurz hier Station machen wie die Schiffpassagiere, kann man sich sich nicht allzuviel erwarten. Das liegt aber in der Natur der Sache. Was man sich erwarten kann, ist, den Donaupark nicht nur an die Reeder und ihre Bedürfnisse auszuliefern.
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