Wolfgang Böck: Der Ur-Wiener, der ein echter Linzer ist
Wolfgang Böck, bekannt als Ur-Wiener in Film und Fernsehen, ist eigentlich ein echter „Linza Bua“. Geboren 1953 in Linz, wuchs er im Keferfeld auf und fand im Landestheater seine Berufung als Schauspieler. Mit seiner Rolle als Trautmann im „Kaisermühlenblues“ wurde er österreichweit bekannt. Heute lebt der Oldtimer-Liebhaber und Intendant der Schlossspiele Kobersdorf im Burgenland, bleibt aber durch seine Linzer Wurzeln geprägt.
Man kennt ihn an der Seite von Adi Hirschal als Interpret von Wiener Strizzi-Liedern, als Wiener Kriminaler Trautmann im „Kaisermühlenblues“ und den gleichnamigen Krimi-Filmen und überhaupt in vielen TV-Rollen, in denen er dem Charakter des Ur-Wieners die verschiedensten Facetten gab und gibt. Dabei ist er das gar nicht!
Skandal-Stück im Linzer Landestheater entfachte Berufung zum Schauspieler
Wolfgang Böck wurde nicht nur 1953 als Sohn eines Industriekaufmanns und einer Kindergärtnerin in Linz geboren, er wuchs im Keferfeld auf und ist damit eindeutig ein „Linza Bua“. Sogar seinen magischen Moment, der ihn zum Schauspieler berief – womit die HTL Paul Hahn eines Absolventen verlustig werden sollte – erlebte er im Linzer Landestheater, als er eine Vorstellung von „Magic Afternoon“, dem 1968 uraufgeführten damaligen Skandal-Stück des Grazer Dramatikers Wolfgang Bauer sah. Eine Schauspiel-Ausbildung war Anfang der 1970er Jahre in Linz noch nicht möglich, also besuchte Böck von 1973 bis 1976 die Hochschule für Musik und darstellende Kunst in Graz.
Nach dem ersten Theaterengagement in Bregenz kehrte er jedoch wieder in die Heimatstadt zurück und war von 1980 bis 1983 Mitglied des Ensembles des Linzer Landestheaters. Erst dann – also mit 30 Jahren – ging er nach Wien, auf weitere Bühnen im deutschprachigen Raum sowie zu kleineren Rollen in Film und Fernsehen. 1992 wurde die erste Folge des „Kaisermühlenblues“ ausgestrahlt, wobei der Trautmann erst in der 17. Folge und damit der zweiten von sechs Staffeln seinen ersten Auftritt hatte.
Vom Schauspieler zum „Ehrenkiberer“
Wolfgang Böck weiß, dass er seine österreichweite Popularität dem rauhen Kriminalpolizisten mit selbsgedrehter Zigarette und weichem Herz verdankt und hat diesen nach seinen Aussagen nicht satt, sondern ganz im Gegenteil ins Herz geschlossen. Das haben auch die echten Kriminaler. 2001 ernannte ihn die Vereinigung der Bundeskriminalbeamten Österreichs zum „Ehrenkiberer“. Privat und auch beruflich ist der Linzer Wolfgang Böck heute mehr Wahl-Burgenländer als -Wiener.
Der Oldtimer- und Motorrad-Enthusiast hat auch eine Burgenländerin geheiratet und lebt die meiste Zeit dort. Seit 2004 ist Wolfgang Böck zudem Intendant der Schlossspiele Kobersdorf. Und die sind auch im Burgenland. Übrigens hat der Trautmann entgegen landläufiger Meinung doch einen Vornamen: Polycarp. Da wird dann verständlich, warum sogar Kaisermühlenblues-Lebensgefährtin Marianne „Gitti Schimek“ Mendt und auch sonst alle ihn immer nur Trautmann nannten.