Das Architekturforum, das eine Volksküche war
Das Gebäude an der Lederergasse in Linz hat eine vielseitige Geschichte: Einst Heimat einer Volksküche, dient es heute als Zentrum für Architektur und Kunst. Ein Umbau nach den Plänen von Curt Kühne prägte seine Architektur und bereitete den Weg für die Nutzung durch das architekturforum und die Galerie Maerz.
Volksküchen – auch Suppenanstalten oder Suppenküchen genannt – waren keine kirchlichen Einrichtungen der Armenfürsorge des 19. Jahrhunderts. Drehten sie doch den religiösen Ansatz, dass man erst tugendhaft werden müsse, ehe man glücklich werden könne, um. Träger von Volksküchen waren damit meist Vereine oder Städte. In Linz wurde 1887 ein Volksküchenverein gegründet.
Kompletter Umbau mit ungewöhnlichen Formen
Die Spenden, von denen er seine wohltätige Tätigkeit bestritt, gingen aufgrund der allgemeinen Notlage nach dem 1. Weltkrieg so stark zurück, dass die Verwaltung 1920 von der Stadt Linz übernommen werden musste. 1926 baute sie nach den Plänen des legendären Stadtbaudirektors Curt Kühne (1883-1963) das Gebäude an der Lederergasse komplett um und versah es mit einer neuen Fassade. Wie immer setzte Kühne auch hier auf architektonisch ungewöhnliche Lösungen, vereinte er doch Formen der norddeutschen Backsteingotik mit expressionistischen Elementen.
Von Volksküche zu Galerie und Architekturforum
Bis 1970 sollte dieses Haus die städtische Volksküche bleiben, um anschließend von der ESG als Bürogebäude genutzt zu werden. 1997 beschloss die Stadt Linz, die ehemalige Volksküche den Vereinen architekturforum (afo) und Galerie Maerz zur Verfügung zu stellen und begann 2002 mit äußerer Renovierung und innerem Umbau. Ziel war es, einerseits die Grundstruktur des Hauses an seinen Ursprung zurückzuführen, andererseits ein voneinander getrenntes Raumkonzept für den Ausstellungs- und Veranstaltungsbetrieb der beiden Vereine zu gestalten.