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Linzer Effizienzprogramm (LEEP) für nachhaltige Gebäudenutzung

Auf dem Weg zur klimaneutralen Stadt setzte Linz in den letzten Jahren bereits viele Schritte hinsichtlich Energieeffizienz. Seit 2011 beschäftigte sich das städtische Umweltressort im Rahmen des Linzer Energieeffizienzprogrammes (LEEP) gezielt mit Maßnahmen, die langfristig für eine energiesparende städtische Gebäudenutzung und mehr Klimaschutz sorgen. Eingebunden in das Programm waren auch die Unternehmen der Stadt Linz (UGL). Das Programm bildet eine wichtige Grundlage für weitere Energiesparmaßnahmen sowie zur Bewusstseinsbildung in der Bevölkerung. Die Ergebnisse und Themenstellungen des LEEP fließen nun in das entstehende Klimaneutralitätskonzept ein.

Das bereichsübergreifende Projekt LEEP analysierte, in welchen Einrichtungen der Stadt Energie und damit verbundene Kosten konkret eingespart werden können und schlug Maßnahmen vor, um eine CO2-Reduktion voranzutreiben und die Luftsituation zu verbessern. 

Im Zuge der Arbeiten am LEEP wurde bei rund 130 Objekten eine Vielzahl spezifischer Einzelmaßnahmen innerhalb der Unternehmungsgruppe Linz identifiziert, die zu einer energietechnischen Verbesserung der Gebäude beitragen könnte. Mehr als 300 organisatorische als auch investive Maßnahmen wurden bereits umgesetzt.

Nicht erst seit dem Ausbruch der Energiekrise im Vorjahr und dem Voranschreiten der Klimakrise in den vergangenen Jahren stellen städtische Projekte wie diese eine wesentliche Basis für den effizienten und wirtschaftlichen Einsatz von Energie in der Stadt dar. Mit der Gründung der ‚Linzer Energiegemeinschaften‘ legen wir nun die Weichen für den Ausbau der Photovoltaik in der Stadt.“

Bürgermeister Klaus Luger

„Energieeffiziente Gebäude sind immens wichtig, denn sie helfen, den Energieverbrauch und damit die Emissionen von Treibhausgasen zu reduzieren. Dadurch leisten wir einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz und verringern die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen. Mit dem LEEP wurde eine wichtige Grundlage für das Klimaneutralitätskonzept der Stadt Linz geschaffen“, führt Klimastadträtin Mag.a Eva Schobesberger aus.

Über das Projekt LEEP

Im Jahr 2011 startete das Linzer Energieeffizienzprogramm (LEEP 2012) als bereichsübergreifendes Projekt zur Senkung und Optimierung des Energiebedarfes und zur nachhaltigen Energieversorgung innerhalb der Unternehmensgruppe Linz (UGL). Zusätzlich wurde das LEEP vom Land Oberösterreich unterstützt und in dessen Programm „Energiespargemeinden – E-GEM“ eingebettet.

In der ersten Phase des Projektes (2011 – 2015) wurden folgende Maßnahmen umgesetzt:

  • Detailanalysen der Energieverbräuche in der UGL
  • Gebäudeanalysen
  • Liste mit Energiesparmaßnahmen
  • Bewertungen der Maßnahmen inkl. einer optimierten Gesamtbetrachtung
  • Erstellung eines Maßnahmenkatalogs für alle UGL-Unternehmen

Eingebundene Projektpartner in der zweiten Phase (2015 – 2021) waren der Magistrat Linz (Gebäudemanagement und Tiefbau, Finanzen und Wirtschaft), die Immobilien Linz GmbH (ILG), das Ars Electronica Center Linz GmbH (AEC), die Design Center Betriebsgesellschaft mbH (DCL), die Gemeinnützige Wohnungsgesellschaft der Stadt Linz (GWG), die Linz AG sowie die Linzer Veranstaltungsgesellschaft mbH (LIVA) und die Seniorenzentren Linz GmbH (SZL). Das gemeinsame Ziel bestand darin, möglichst viele Maßnahmen, die im Wirkungsfeld der UGL-Mitglieder stehen, in die Umsetzung zu bringen.

Bauliche Maßnahmen für mehr Energieeffizienz

Die einzelnen UGL-Mitglieder evaluierten die zirka 700 in der ersten Phase des LEEP-Projektes gefundenen Maßnahmen auf ihre Umsetzbarkeit. Alleine bei der ILG untersuchte der Magistrat 61 Objekte und eruierte insgesamt 550 Maßnahmen. Nach Erstellung der Finanzierungs- und Umsetzungspläne ließen sich von den ca. insgesamt 700 Maßnahmen 379 innerhalb der UGL (AEC, DCL, ILG, Linz AG, LIVA, SZL) als tatsächlich umsetzbar klassifizieren. Davon befinden sich derzeit 129 organisatorische Maßnahmen in Umsetzung bzw. sind bereits abgeschlossen. Weitere 180 investive Maßnahmen befinden sich ebenfalls bereits in der Umsetzungsphase bzw. sind bereits abgeschlossen.

Das Spektrum der Investitionen durch den Magistrat und die UGL, um Energiekosten zu sparen, ist breit aufgestellt und reicht von großen Investitionen wie zum Beispiel thermische Sanierungen über Nachrüstung von Wärmetauschern für Lüftungsanlagen, Dämmungen bis hin zum Ersatz von Glühlampen durch LED-Lampen in den städtischen Gebäuden. Dazu zählt ebenso die Optimierung der Raumtemperaturen auf Sollwerte oder ein gesichertes Powermanagement der IT-Geräte am Arbeitsplatz (ausgeschaltete Geräte, Bildschirmschoner, etc.).

Bei der GWG wurden innerhalb des LEEP-Projekts insgesamt 40 Objekte hinsichtlich Energieeffizienzmaßnahmen untersucht. Im Zuge des Sanierungsplanes fanden bei acht Gebäuden im Zeitraum von 2015 und 2019 gleichzeitig Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz statt.

„Zusätzlich zu den im Rahmen des Linzer Energieeffizienzprogrammes getätigten Investitionen stellte die Stadt Linz im Rahmen des 2020 ins Leben gerufene ,Pakt für Linz‘ weitere 65 Millionen Euro für direkte Investitionen zur Verfügung. Teile davon wurden in Bauprojekte, Sanierungen sowie Instandhaltungsarbeiten investiert. Zum Beispiel wurden in diverse Gebäudeverbesserungen beim AEC oder eine Erneuerung der Beleuchtung im Foyer und in den Sälen des Brucknerhauses investiert“, informiert Bürgermeister Klaus Luger.

Verstärkte Installation von thermischen Solaranlagen bzw. Photovoltaikanlagen (PV)
Im Zuge des LEEP-Programmes erhob die Arbeitsgruppe die installierten thermischen Solaranlagen bzw. Photovoltaikanlagen innerhalb der UGL.

Gesetzliche Änderungen der Rahmenbedingungen für die Installation von PV-Anlagen wie zum Beispiel die Möglichkeit, PV-Gemeinschaftsanlagen bzw. Energiegemeinschaften zu errichten, machen die Solarnutzung für Städte nun attraktiver.

100 Photovoltaikanlagen sollen auf städtischen Objekten errichtet werden. Foto: shutterstock100 Photovoltaikanlagen sollen auf städtischen Objekten errichtet werden. Foto: shutterstock

So schreiten aktuell die Vorbereitungen für die Gründung der „Linzer Energiegemeinschaft“ voran. Ziel besteht darin, in Summe 100 PV-Anlagen auf städtischen Objekten zu errichten und jährlich rund 18 Millionen kWh Strom zu produzieren. Dieser produzierte Strom kann durch die gesetzlichen Änderungen über die eigene Grundstücksgrenze hinweg produziert, gespeichert, aber auch gemeinsam verbraucht werden. Die Errichtungskosten belaufen sich für den Vollausbau auf ca. 15 bis 20 Millionen Euro.

Einführung neuer Förderungen der Stadt Linz im Bereich Umwelt und Energie

Bis zur Einführung des LEEP-Projektes gab es in der Stadt Linz bereits energierelevante Förderungen, etwa für Heizungsumstellungen auf Fernwärme bei Gebäuden und Anlagen, Photovoltaikanlagen oder thermische Solaranlagen. Mit dem LEEP baute die Abteilung Stadtklimatologie und Umwelt gemeinsam mit der Linz AG die Förderungen der Stadt Linz weiter aus. Folgende neue Förderkategorien sind seitdem eingeführt bzw. angepasst worden:

  • E-Mobilität – (E-)Lastenfahrräder und (E-)Fahrradanhänger
  • E-Mobilität – Förderung von E-Taxis bzw. E-Carsharing für Privatinitiativen
  • E-Mobilität – Ladeinfrastruktur für den mehrgeschoßigen Wohnbau
  • E-Mobilität – Förderung von E-Ladestationen für Betriebe/Organisationen
  • Förderung der Überprüfung von thermischen Solaranlage
  • Förderung von Stromspeichern – Erhöhung der Nutzung von Solarenergie im gesamten Stadtgebiet
  • Förderung Solargründach
  • Förderung Energieberatungen

Alle Förderungen in Umwelt und Energie sind auf der städtischen Homepage unter https://www.linz.at/umwelt/foerderungen.php abrufbar.

Die Stadt Linz setzte darüber hinaus auch bewusstseinsbildende Maßnahmen hinsichtlich erneuerbare Energieträger und Energieeffizienz. So wurden zum Beispiel der Solar- und Gründachkataster und Energiespartipps veröffentlicht. Aber auch die Facebook-Seite „Nachhaltiges Linz“ dient in den Sozialen Medien als Informationskanal.

Solar- und Gründachpotentialkataster

In der ersten Phase des LEEP-Projekts wurde der Solardachkataster veröffentlicht. Da sich in den letzten Jahren die Funktionalitäten des Katasters verbesserten und bedienerfreundlicher wurden sowie der Gebäudebestand in Linz sich änderte, wurde der Solardachkataster aktualisiert und erweitert. Eine Neubefliegung und die daraus resultierende Neuberechnung erfolgte 2021. Mit dem neuen Solar- und Gründachkataster wissen die Bürger*innen mit wenigen Klicks, ob ihr Dach für die Sonnenenergie bzw. für ein Gründach geeignet ist.

„Dachbegrünungen und Solaranlagen bieten sowohl klimatechnisch als auch wirtschaftlich enorme Vorteile. Bepflanzte Dächer filtern den Feinstaub, der naturgemäß in Städten verstärkt vorkommt. Gründächer bieten auch den für das Ökosystem bedeutenden und gefährdeteren Insekten notwendigen Lebensraum und kühlen ihre Umgebung ab“, hebt Klimastadträtin Mag.a Eva Schobesberger die Wichtigkeit von Dachbegrünungen hervor.

Mehr Informationen sind online unter https://www.linz.at/umwelt/solar-gruendachkataster.php zu finden.

Prüfung eines Energiemanagementsystems wichtig

Die Einführung eines Energiemanagementsystems erwies sich Im Zuge des Linzer Energieeffizienzprogramms als wesentliches Instrument zur kontinuierlichen Verbrauchserfassung. Diese erlaubt in Folge nämlich eine gezielte Maßnahmensetzung und vor allem Prüfung der Wirksamkeit der gesetzten Maßnahmen. Ein solches Energiemanagementsystem sollte, um Know-how zu bündeln, an einer zentralen Stelle angesiedelt werden.

Die Linzer Energieservice GmbH führte ein Energiemonitoring im Alten Rathaus durch. Im Testzeitraum Sommer 2017 bis Dezember 2020 wurde im 15-Minuten-Takt der Verbrauch an Strom, Wärme und Wasser aufgezeichnet. Die Daten und Berichte wurden über ein Webportal den Mitarbeiter*innen des Gebäudemanagements zur Verfügung gestellt. Diese nutzten die aktuellen Berichte das Energie-Monitoring, um gezielt Maßnahmen setzen zu können. Somit konnten bereits Einsparungen bei Strom und Fernwärme erzielt werden.

Zudem wurde im Magistrat Linz, Geschäftsbereich GMT, eine Energiemanagerin eingestellt. Eine wesentliche Aufgabe der Energiemanagerin stellt die Einspeisung von bereits vorhandenen Verbrauchsdaten der Objekte der Stadt Linz Schritt für Schritt in das RKV-System. Durch Integration dieser Daten in das digitale Objektmanagement können künftig bestehende Abweichungen (z. B. eklatante Mehrverbräuche) rasch erkannt und frühzeitig Gegenmaßnahmen gesetzt werden.

Ebenso befassen sich die Akteur*innen im Rahmen des Projektes „Digitales Linz“ in puncto „Smart Digital Buildings“ mit der Umsetzung einer Energiemanagementplattform. Insbesondere in Linzer Schulen bzw. Kindergärten sollte dieses Tool zur Anwendung kommen und somit Gebäude-Kennzahlen verwalten und Energieflüsse verfolgt werden können.

Digitale Gebäude- und Stadtzwillinge spielen künftig eine wichtige Rolle. In der Stadt Linz wurde diesbezüglich mit Herbst 2022 eine Vorstudie begonnen um die Einsetzbarkeit dieser Technologie und Anforderungen zeitnah zu prüfen.

Aktualisierung des Energieflussbilds für die Stadt Linz

Im Jahr 2012 wurde ein Energieflussbild für das gesamte Stadtgebiet von Linz erstellt. Dieses gibt sowohl einen strukturierten Überblick über Aufkommen und Einsatz der unterschiedlichen Energieträger und Energieformen als auch Informationen über auftretende Energieverluste. Darüber hinaus verdeutlicht es, welche Umwandlungsprozesse stattfinden, bis Energie schließlich unter anderem in Form von Wärme, Licht oder Mobilität genutzt werden kann. Um geeignete Maßnahmen in Richtung Klimaneutralität treffen zu können, wird das Energieflussbild derzeit seitens der Abteilung Stadtklimatologie und Umwelt im Rahmen eines Klimafondsprojektes aktualisiert.

Klimaneutralitätskonzept für die Stadt Linz

Um auch den kommunalen Treibhausgasausstoß zu reduzieren und das Ziel der Klimaneutralität bis im Jahr 2040 zu erreichen, beschloss im März 2022 der Gemeinderat die Entwicklung eines gesamtstädtischen Klimaneutralitätskonzeptes inklusive sektorspezifischer Maßnahmen für die Stadt Linz. Es wird Maßnahmen zur Erreichung von Netto-Null-Emissionen für die Bereiche Energie, Wohnen und Gebäude, Verkehr und Landwirtschaft etc. enthalten. Die Ergebnisse und Themenstellungen des LEEP fließen nun in das Klimaneutralitätskonzept ein und werden in diesem Rahmen neu evaluiert und weiterbearbeitet.

Informationsunterlage zur Pressekonferenz mit Bürgermeister Klaus Luger und Klimastadträtin Mag.a Eva Schobesberger zum Thema „Linzer Energieeffizienzprogramm“)

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