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30 Jahre Integrationsbüro der Stadt Linz

Linz lebt ein buntes Miteinander

Linz ist die Stadt der vielen Gesichter – Menschen aus 151 Nationen leben in Linz, prägen die Landeshauptstadt und ihren offenen, urbanen und zukunftsorientierten Charakter. Ein Fokus der Stadtregierung ist darauf gerichtet, die Lebenswelt aller LinzerInnen bestmöglich zu gestalten und dabei die Bedürfnisse der in der Stadt lebenden Menschen bestmöglich zu berücksichtigen. 

Mit dem Integrations- und Migrationsbeirat und dem Integrationsbüro wurden hervorragende Instrumente geschaffen, um die vielschichtigen Herausforderungen der Integration und Migration gut zu meistern. Wir werden auf die 2020 beschlossene Integrationsstrategie aufsetzen und die erarbeiteten Maßnahmen gemeinsam mit dem Gemeinderat umsetzen.“

Integrationsreferentin Vizebürgermeisterin Tina Blöchl

Integration ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, bei der Sprache, Bildung und Arbeit die zentralen Grundlagen für ein gutes multikulturelles Zusammenleben sind. Die Stadt Linz setzt dabei auf folgende 3 Säulen: Förderung von Sprachkompetenz, ein offenes Bildungssystem sowie Integration in den Arbeitsmarkt. 

Wir LinzerInnen haben Vielfalt auch als Chance verstanden und die Internationalität zum Erfolg genutzt. Die Kooperation zwischen zugewanderten und in Linz geborenen BürgerInnen ist das Erfolgsrezept der städtischen Integrationspolitik. Dabei leistet die Einbeziehung aller relevanten AkteurInnen, wie des Migrations- und Integrationsbeirates, einen wesentlichen Beitrag zu einem funktionierenden harmonischen Zusammenleben bei.“

Bürgermeister Klaus Luger

Das Modell der Linzer Integrationsarbeit

Linz ist eine Stadt der Vielfalt und Diversität, in der Menschen aus 151 Nationen leben. Mit 1. Jänner 2021 zählt Linz knapp 26 % der Gesamtbevölkerung, das sind etwa 53.300 Menschen, mit ausländischer Staatsbürgerschaft.

Quelle: Stadtforschung Linz

Den höchsten Anteil an EinwohnerInnen ohne österreichische Staatsbürgerschaft stellen RumänInnen mit 10,5 % dar. Gefolgt von EinwohnerInnen aus Bosnien und Herzegowina sowie Deutschland.

Die Top 10-Drittstaaten zeigen folgendes Bild:

Herkunftsnation Männlich Weiblich gesamt
Bosnien und Herzegowina 2.917 2.572 5.489
Türkei 1.885 1.695 3.580
Afghanistan 1.601 968 2.569
Kosovo 1.221 1.241 2.462
Serbien 1.208 1.135 2.343
Syrien – Arabische Republik 1.295 853 2.148
Nordmazedonien 693 702 1.395
Russische Föderation 608 749 1.357
Iran 455 287 742
ehem. Jugoslawien1) 297 264 561

Quelle: Stadtforschung Linz
1) Personen mit Staatsangehörigkeit des ehemaligen Jugoslawien, der Nachfolgerepublik Jugoslawien bzw. des ehem. Serbien und Montenegro, die hinsichtlich der Nachfolgestaaten nicht differenziert werden konnten.

Den höchsten Anteil an EU-BürgerInnen, die in Linz ihren Hauptwohnsitz besitzen, stellen RumänInnen gefolgt von Deutschen und KroatInnen dar.

Herkunftsnation männlich weiblich gesamt
Rumänien 2.748 2.834 5.582
Deutschland 1.992 1.635 3.627
Kroatien 1.713 1.536 3.249
Ungarn 1210 1235 2445
Slowakei 430 629 1.059
Polen 458 507 965
Bulgarien 472 489 961
Italien 574 359 933
Tschechische Republik 246 472 718

Das Fundament der Linzer Integrationsarbeit bilden dabei drei Säulen – das Ressort Integration, das Integrationsbüro der Stadt Linz sowie der Migrations- und Integrationsbeirat (MIB), welche die inhaltlichen Schwerpunkte des Linzer Integrationsprogrammes setzen.

Integrationsressort

2009 sah die Linzer Stadtregierung die Relevanz, dem Thema Integration in der täglichen politischen Arbeit mehr Gewicht zu geben. Durch die Schaffung eines eigenen Integrationsressorts werden konkrete Maßnahmen in den vorgesehenen Schwerpunkten initiiert. Zudem vereint dieses Ressort alle Integrationsagenden, welche es in Hinblick auf die hoheitsverwaltungsmäßige Kompetenzverteilung zwischen Bund, Ländern und Gemeinden über Zuständigkeiten verfügt. Wichtige Zielsetzungen im vergangenen Jahr zeigten sich unter dem Motto „Linz verbindet“. Dabei lag der Fokus auf Projekten zwischen migrantischen, d.h. Vereine ethnischer Gruppen, und österreichischen Vereinen, um Vorurteile abzubauen und ein Zeichen für ein besseres Miteinander zu setzen.

Die jeweiligen IntegrationsreferentInnen werden üblicherweise für eine Funktionsperiode von sechs Jahren gewählt. Seit der Gründung des Ressorts 2009 zeigt dies folgende Auflistung:

ReferentIn für Integration Periode
Klaus Luger 2009 – 2013
Stefan Giegler 2013 – 2015
Karin Hörzing 2015 – 2017
Regina Fechter 2017 – 2021
Tina Blöchl seit 2021

Integrationsbüro

Das städtische Integrationsbüro zählt als unabdingbare Schnittstelle zwischen Politik, Verwaltung und Beirat sowie den ethnischen Gruppen und Vereinen. Zentrale Zielsetzungen liegen darin, als Informationsstelle zu Fragen und Anliegen zu fungieren und gleichzeitig Angebote und Leistungen der Stadt Linz einer interkulturellen Öffnung zuzuführen. Bei allen Aktivitäten lautet der Tenor, Sensibilisierung der Menschen in der Stadt für die Bedeutung und das Potenzial kultureller Diversität. Wesentliche Aufgaben zeigen sich in der Informationsarbeit rund um das Thema Zuwanderung und Integration, Unterstützung bei Integrationsprojekten, im Verfassen von Stellungnahmen zu Gesetzes- und Verordnungsentwürfen, in der Information und Beratung für alle LinzerInnen, etc.

Migrations- und Integrationsbeirat (MIB)

Seit 25 Jahren vertritt der MIB die Interessen von MigratInnen auf kommunaler Ebene und will damit den Abbau von Vorurteilen und Diskriminierung weiter stärken. Mittels Gemeinderatsbeschluss im Jahr 1996 konnte dieser eingerichtet werden. Der damals noch unter „Ausländer-Integrationsbeirat“ bekannte Beirat fand jedoch bei der Abstimmung lediglich von Rot und Grün Pro-Stimmen. ÖVP und FPÖ positionierten sich damit klar gegen die Einrichtung eines Integrationsbeirates.

Knapp 20 stimmberechtigte Mitglieder aus unterschiedlichen ethnischen Communities haben somit die Möglichkeit die Bedürfnisse aller in Linz lebenden BürgerInnen mit Migrationshintergrund an die politischen Schnittstellen zu tragen. Ebenso unterstützt dieser die Aktivitäten des Integrationsbüros und die einhergehende Kommunikation mit den Vereinen. Seit März 2015 stellt Krisztina Balint den Vorsitz des Beirates, Adnan Abdullahi und Sabahudin Mujevic die stellvertretenden Vorsitze.

„Integrationsstrategie Linz“ – das Fundament Linzer Integrationspolitik

Mit dem im Jahr 2020 beschlossenen Integrationsprogramm wurden die Weichen für die Linzer Integrationspolitik der kommenden Jahre gestellt. Daraus resultieren vier Grundhaltungen und fünf Handlungsfelder, denen sich die städtischen Einrichtungen widmen. Linz zeigt sich als „City of Respect“, als „Friedensstadt“ und sieht Integration als gesamtgesellschaftliche Aufgabe sowie Querschnittsmaterie. Darauf basierend lassen sich die Handlungsfelder „Sprache und Bildung – Startrampen für erfolgreiche Integration“, „Arbeit als wichtiger Baustein für gelungene Integration“, „Stärkung der Teilhabe“, „Zusammenleben inner- und außerhalb der eigenen vier Wände“ und „Servicestelle und Behörde – die Stadtverwaltung“ definieren. Mithilfe dieser Strategie sollen mittel- und langfristige Ziele gesetzt und umgesetzt werden, um die Teilhabe von zugewanderten Menschen zu gewährleisten und ein gutes Zusammenleben aller LinzerInnen zu fördern.

Unter Städträtin i. R. Regina Fechter in Zusammenarbeit mit dem Integrationsbüro und dem MIB wurde dieses Konzept ausgearbeitet und dem Gemeinderat zum Beschluss vorgelegt. Diese Strategie konnte am 02. Juli 2020 mehrstimmig angenommen werden. Enthaltungen gab es seitens der ÖVP sowie zwei Gemeinderäten der Liste NEOS. Die FPÖ stimmte gegen den Antrag aus dem Ausschuss für Liegenschaften und Integration.

In diesem umfangreichen Maßnahmenkatalog 40 definierten Ziele legen die wesentlichen Bausteine für die weitere Integrationsarbeit.  „Die Stadt Linz hat durch ihre aktive Politik erreicht, dass das Zusammenleben in unserer Gesellschaft weitgehend harmonisch verläuft. Wir Linzerinnen und Linzer haben Vielfalt immer als Chance verstanden und die Internationalität zum Erfolg genutzt. Trotzdem war mir wichtig, dass wir uns auf dem Erreichten nicht ausruhen, weshalb ich 2019 begonnen habe, unsere Integrationspolitik mit wissenschaftlicher Begleitung auf den Prüfstand zu stellen“, erklärt Stadträtin i. R. Regina Fechter.

Das Integrationsbüro zieht trotz aller pandemischen Auswirkungen positive Bilanz. Unter dem Deckmantel „Linz verbindet“ steht insbesondere Freiwilligenarbeit im Fokus. Dabei werden Workshops für Vereine angeboten, bei denen Projektideen ausgearbeitet werden, welche in kultur- und vereinsübergreifenden Kooperationen realisiert werden. Mit VIOLA (Vielfalt-Integration-Offenheit-Linz-Akzeptanz) und im Rahmen „Stadt der Vielfalt“ wurden Auszeichnungen und Preise an Einzelpersonen oder Gruppen verliehen. VIOLA stand insbesondere als Zeichen der Wertschätzung und Anerkennung für gemeinsame Projekte zwischen österreichischen und migrantischen Vereinen. Im Rahmen „Woche der Vielfalt“ verlieh die Stadt Linz Preise aus drei Kategorien für besonderes Engagement für Integration, interkulturelle Kinder- und Jugendintegrationsarbeit und für Interkulturalität. Das Ehrenamt und freiwilliges Engagement sind für eine funktionierende Integrationsarbeit und den gesellschaftlichen Zusammenhalt unabdingbar.

Ein weiteres Veranstaltungs-Highlight stellte die Woche der Vielfalt dar. Diese Veranstaltungsreihe thematisierte die kulturelle Vielfalt in Linz, die in Zusammenarbeit mit dem Linzer Migrations- und Integrationsbeirats sowie unterschiedlichen KooperationspartnerInnen Events boten, um sich den Themen Migration und Integration sowie Kulturen und Traditionen zu beschäftigen. Nicht zuletzt fand der Tag der Sprachen am 26. September statt. Dieser diente vor allem als Auftaktveranstaltung zu verschiedenen Aktionen rund um das Thema Sprachenvielfalt. Damit feiert die Stadt Linz den Reichtum an Sprachen und unterstützt das Ziel der Europäischen Union, die für einen vielfältigen Spracherwerb ihrer BürgerInnen wirbt.

Ein wesentlicher Eckpfeiler der Linzer Integrationsstrategie stellen Maßnahmen im Ausbau der interkulturellen Öffnung der Verwaltung dar. Nicht nur der Einsatz von mehrsprachigen MitarbeiterInnen in der Stadtverwaltung, sondern auch die Bewusstseinsbildung und das Angebot an Aus- und Weiterbildungen zum Thema Migration und Integration zählen zu essentiellen Bestandteilen der internen städtischen Integrationsarbeit.

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