Leben & Stadt

„Negativ Getestete aus Quarantäne-Pflicht befreien“

Erneuter Höchststand mit 394 Infizierten – Stadt verstärkt Schutzmaßnahme

Im gesamten Bundesland wird der Ruf nach kürzeren Quarantäne-Zeiten, einer Ausweitung der Testkapazitäten sowie nach verständlichen Covid19-Maßnahmen lauter. Mit 394 Covid-Infizierten ist in der Landeshauptstadt ein erneuter Höchststand erreicht.

Nicht zuletzt aufgrund des in den vergangenen Tagen entstandenen Cluster im Seniorenheim Kleinmünchen erarbeitet die Stadt, wie berichtet, bereits zusätzliche Maßnahmen zum Schutz von Risikogruppen. Zudem hat der Krisenstab der Stadt Linz in einer vorgezogenen Sitzung am Donnerstagabend rasch reagiert und sich auf weitere Schutzmaßnahmen verständigt: So sollen so bald als möglich die Testkapazitäten mittels Antigen-Schnelltests ausgeweitet werden. Des Weiteren werden derzeit Konzepte zur Aufrechterhaltung des Betriebs in den Linzer Seniorenzentren (SZL) sowie zum Umgang mit demenzkranken SeniorInnen ausgearbeitet. Ebenso forciert der Magistrat seine Schutzvorkehrungen im direkten Dienstbetrieb.

„Linz steht im oberösterreichweiten Vergleich der Erkrankten je 100.000 EinwohnerInnen mit 166 auf Rang 11. Der absolute Höchststand zeigt deutlich, dass die Lage nach wie vor sehr ernst zu nehmen ist. Deshalb setzen wir Maßnahmen wie die Ausweitung der Testkapazitäten für mehr Schutz insbesondere von Risikogruppen so rasch als möglich um. Gleichzeitig erachte ich es jedoch als sinnvoll, die Quarantänezeit von zehn auf fünf Tage zu minimieren. Nur so kann weiterer Schaden für Familien und Betriebe abgewendet werden.“

Bürgermeister Klaus Luger

Aktuelle Lage in Linz

Mit Stand heute Freitag, 10 Uhr, sind im Linzer Stadtgebiet 394 Personen positiv auf Covid-19 getestet. 1.050 Personen befinden sich derzeit vorsorglich in Quarantäne. Seit Beginn der Pandemie sind in Linz insgesamt wieder 1.637 Personen genesen, 23 Personen sind verstorben.

Mit Stand heute Freitag, 8 Uhr, werden im gesamten Bundesland Oberösterreich 211 Personen in Spitälern behandelt, davon 21 auf der Intensivstation. Im landesweiten Vergleich der Erkrankten je 100.000 EinwohnerInnen liegt die Landeshauptstadt mit rund 166 Erkrankten auf Rang 11.

ExpertInnen der Stadt für kürzere Quarantäne-Dauer

Nach aktueller Gesetzeslage müssen sich positiv getestete Personen in Österreich sowie sämtliche Kontaktpersonen der Kategorie 1 in zehntägige Heimquarantäne begeben. Diese Zeitspanne hat die Bundesregierung im August, basierend auf einer Empfehlung des deutschen Robert-Koch-Instituts, festgelegt. Würde man die Quarantänezeit für Menschen ohne Symptome nun von zehn auf fünf Tage halbieren, dann wäre die Bereitschaft zur Einhaltung dieser weitaus höher, da Ansteckungen ab dem sechsten Tag nach Auftreten der Symptome selten beobachtet wurden, meinen Experten.

„Das Expertenteam des Linzer Krisenstabs hat diesen Umstand ebenfalls beraten und geprüft. Eine Zeit von fünf Tagen Quarantäne sind demnach aus heutiger Sicht völlig ausreichend. Die längere Quarantäne-Dauer stammt noch aus einer Zeit, in der von einer deutlich länger andauernden Ansteckungsfähigkeit ausgegangen wurde. Eine Verkürzung würde die Bereitschaft der Bevölkerung zur Mitwirkung an Schutzmaßnahmen maßgeblich erhöhen“, ist Bürgermeister Klaus Luger überzeugt.

Quarantäne-Pflicht für Negativ-Getestete abschaffen

Insgesamt 8.029 Quarantäne-Bescheide wurden mit Stand 22. Oktober in der Bezirksverwaltungsbehörde der Stadt Linz bearbeitet. Das umfasst etwa Absonderungsbescheide für Covid-Infizierte bzw. Kontaktpersonen der Kategorie 1 sowie Aufhebungen und Adaptierungen der Bescheide bei Gesundung oder nach Ablauf der Quarantänezeit. Aufgrund der stetig hinzukommenden Neuinfizierten wächst die Zahl der zu führenden Verfahren ständig.

Aufgrund der aktuellen Bestimmungen müssen sich Kontaktpersonen der Kategorie 1 sofort in zehntägige Quarantäne begeben, auch wenn keine Symptome vorliegen. Auch dann, wenn die Kontaktperson der Kategorie 1 ein negatives Testergebnis erhält. „Personen mit einem negativen Testergebnis weiter abzusondern, erachte ich als wenig sinnvoll, weil es schnell zu einer ernsten Herausforderung für Betriebe und vor allem zu einer schwer stemmenden Belastung für Familien werden kann. Eine Änderung der Quarantäne-Pflicht für negativ Getestete wäre daher zu begrüßen“, führt Bürgermeister Luger aus.

Ausweitung der Testkapazitäten via Schnelltests – Appell an Bund

Schnellere Tests ermöglichen rascheres Handeln. So genannte Antigen-Schnelltests sorgen dafür, dass Infektionsketten rascher nachvollziehbar werden und eine Weitergabe des Virus verhindert werden kann. Zudem seien Schnelltestverfahren nicht nur im Einkauf günstiger, sondern können innerhalb von 15 Minuten ein rasches Testergebnis liefern sowie auch bei Hausärztinnen und Hausärzten durchgeführt werden. „Diese Schnelltests müssen, so wie es in der nationalen Teststrategie des Bundesministeriums für Gesundheit eigentlich vorgesehen ist, endlich in ausreichender Menge zur Verfügung gestellt werden“, appelliert Bürgermeister und Bezirkshauptmann Klaus Luger an den Bund, die Test- und Laborkapazitäten rasch auszuweiten.

Linzer Maßnahmenplan

Damit für die Bürgerinnen und Bürger weiterhin wichtige Dienst- und Verwaltungsleistungen im Magistrat in gewohnter Qualität angeboten werden können und der Schutz der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gewährleistet bleibt, hat der Krisenstab der Stadt Linz einen Maßnahmenplan ausgearbeitet:

Damit auch innerbetrieblich die Funktionsfähigkeit des Linzer Magistrats erhalten bleibt, werden neue Arbeitsmodelle durch Magistrats- und Personaldirektion umgesetzt. In bestimmten Abteilungen werden Dienste wieder zweigeteilt, um auch im Infektionsfall voll funktionsfähig zu bleiben. Dies hat die teilweise Aktivierung von Homeoffice zur Folge. Besprechungen mit einer größeren Personalauswahl sollen per Videokonferenz abgehalten werden. Ebenso wird der digitale Kontakt zu den BürgerInnen wieder intensiviert. Sämtliche Serviceleistungen, besonders jene des Bürgerservice, bleiben vollkommen aufrecht.

In den städtischen Seniorenzentren (SZL) werden derzeit die Konzepte für den laufenden Personaleinsatz überarbeitet. So sollen etwa die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Pflegeheimen, die von Infektionsherden bedroht sind, täglich vor Dienstantritt getestet werden. Weiters werden die Vorgehensweisen zum Schichtbetrieb, dem Einsatz von räumlich getrennten Teams sowie der Umgang mit demenzkranken SeniorInnen, die positiv auf Covid19 getestet wurden, optimiert. Zudem wird erarbeitet, welche Personalressourcen in welcher Qualifikation für die Betreuung Demenzkranker benötigt werden. Auch das allfällige Heranziehen von Leasingkräften bzw. von Personal aus anderen Bereichen der Alten- und Pflegeheime nicht benötigt wird, wird hier durchaus angedacht.

Mit hoch qualitativen Ergebnissen und schnellen Reaktionszeiten ist das Linzer Contact Tracing des Geschäftsbereiches „Gesundheit und Sport“ eines der am professionellsten arbeitenden Teams österreichweit. Um für den weiteren Anstieg der Fallzahlen gerüstet zu sein, wird das Personal abermals aufgestockt.

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